Fragt nicht, ob ich operiert bin

Der Künstler Jayrôme Robinet ist endlich er selbst. Mit 30 Jahren hat er sich für eine Hormontherapie entschieden. Mann oder Frau? Die Frage ist für ihn unwichtig. Von Katrin Schielke

  • Katrin Schielke
  • Lesedauer: ca. 7.0 Min.

Als ich an diesem Abend in einer Treptower Kleinkunstbühne in Berlin einem jungen, hübschen Mann gegenüberstehe und nicht verstehe, warum er mich so angrinst und er dann sagt »erkennst du mich nicht?« beginne ich in meinem Gedächtnis zu wühlen, und blicke dann wieder in dieses Gesicht mit Bartstoppeln und den markanten Wangenknochen und konzentriere mich auf die Augen und das etwas spitzbübische Lächeln. Dann erkenne ich plötzlich die Augen und das Lächeln der französischen Slam-Poetin Céline Robinet, die ich vor einigen Jahren kennengelernt hatte. Es ist ein Moment, der sich in mein Gedächtnis gefressen hat, ein Moment, in dem mein Gehirn auf Hochtouren arbeitet, um die Stücke der Realität wieder neu zusammenzusetzen.

Wie Jayrôme C. Robinet seine »Transition«, d.h. die Angleichung an sein gefühltes Geschlecht, erlebt hat, und welchen Diskriminierungen er ausgesetzt war und ist, kann man in seinem Text- und Hörbuch »Das Licht ist ...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.