Verspäteter Flug: Keine Entschädigung
Europäischer Gerichtshof soll endgültig entscheiden
Karlsruhe. Ein Streit deutscher Urlauber um Entschädigung wegen eines verspäteten Flugs wird zum Fall für den Europäischen Gerichtshof. Der Bundesgerichtshof (BGH) bat nach der Verhandlung am Dienstag die Luxemburger Richter um eine Entscheidung.
Die Familie wollte 2012 von Hamburg über Gran Canaria nach Fuerteventura reisen. Weil der erste Flieger eine kleine Verspätung hatte, verpassten sie ihren Anschluss und kamen 14 Stunden zu spät an. Grundsätzlich stehen Passagieren bei einem innereuropäischen Flug dieser Entfernung 400 Euro von der Airline zu, wenn sie drei oder mehr Stunden zu spät am Ziel sind - egal ob mit oder ohne Zwischenstopp. Neu an dem Fall ist, dass zwar beide Flüge bei einem Reiseveranstalter gebucht wurden, aber über verschiedene Fluggesellschaften liefen. Daher ist unklar, ob die erste Airline verantwortlich gemacht werden kann.
Die Karlsruher Richter neigen dazu, den Touristen das Geld zuzusprechen, wie aus der Mitteilung hervorgeht. Das lasse sich aber aus dem EU-Recht »nicht hinreichend sicher ableiten«. Demnach gilt als Endziel der Ort auf dem Flugschein. Die erste Airline hatte aber keinen Schein für beide Flüge ausgegeben. Keinen Anspruch haben Reisende bei zwei separat gebuchten Flügen.
Für die betroffene Fluggesellschaft Tuifly hatte BGH-Anwalt Hans-Eike Keller vorgebracht, dass diese mit dem zweiten Flug nichts zu tun gehabt habe. Die Reisenden könnten sich mit ihren Forderungen aber an den Veranstalter wenden. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Linken, unabhängigen Journalismus stärken!
Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.
Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.