nd-aktuell.de / 03.08.2016 / Politik / Seite 20

Taifun »Nida« legt Hongkong lahm

Tropischer Wirbelsturm fegt über Südchina hinweg

Dennis Chong, Hongkong
Ganze Metropolen in Südchina sind wegen eines Tropensturmes lahmgelegt worden. Die Behörden riefen Taifunalarm aus. »Nida« kam von den Philippinen.

Der tropische Wirbelsturm »Nida« hat am Dienstag das Leben in der Millionenmetropole Hongkong und angrenzenden Regionen weitgehend zum Erliegen gebracht. Windböen mit bis zu 150 Kilometern pro Stunde peitschten durch die Stadt, starker Regen verwandelte die Straßen in Wasserläufe. Die Behörden riefen Taifun-alarm aus: Schulen blieben geschlossen, Angestellte bekamen frei, die Börse stellte den Betrieb ein. Nach Behördenangaben ist »Nida« der stärkste Taifun in der Region seit über 30 Jahren.

Wie ein Flughafensprecher mitteilte, wurden die für Dienstag geplanten 1100 Flüge auf 500 zusammengestrichen. Bereits am Vortag waren 150 Flüge ausgefallen. Die in Hongkong ansässige Fluggesellschaft Cathay Pacific stellte für 16 Stunden den Flugbetrieb von und nach Hongkong ein. Am Flughafen mussten gestrandete Passagiere die Nacht in Warteräumen verbringen.

In Hongkong wurde ein Baugerüst aus Bambus umgerissen, abgerissene Äste lagen auf den Straßen. Die Behörden meldeten drei Verletzte. Die Straßen waren am Dienstagvormittag weitgehend menschenleer. Die Behörden hatten den Bürgern geraten, sicherheitshalber zu Hause zu bleiben. Rund 200 Menschen suchten in städtischen Taifunbunkern Zuflucht.

»Nida« war am Montag als Tropensturm vor der Küste der Philippinen entstanden, hatte bei seinem Weg über das warme tropische Meer Energie aufgenommen und sich zu einem Taifun entwickelt.

In Teilen der stark industrialisierten Provinz Guangdong blieben alle Schulen und Betriebe geschlossen, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Die Bahnen stellten alle Fernverbindungen in die Provinz ein, hunderttausende Passagiere waren davon betroffen.

Die Behörden der Millionenstadt Guangzhou gaben erstmals überhaupt die höchste Taifun-Warnstufe aus. Die Bürger wurden angewiesen, sich für drei Tage mit Proviant einzudecken. »Es ist der stärkste Taifun im Gebiet des Perlfluss-Deltas seit 1983, er wird zu starken Überschwemmungen führen«, zitierte Xinhua einen Behördensprecher.

Von einer vorgelagerten Ölplattform wurden demnach 2000 Arbeiter in Sicherheit gebracht. Auch von der Großbaustelle der geplanten Brücke zwischen den Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau wurden rund 2000 Arbeiter abgezogen.

Erst vor wenigen Wochen war der Taifun »Nepartak« über Taiwan und Teile Chinas hinweggezogen; mindestens 69 Menschen waren dabei ums Leben gekommen. AFP/nd