Als Männer noch Zutrittsverbot hatten

Das Café Cralle in Wedding gehört zu den Aussterbenden seiner Art, denn dorthin verirren sich nur selten Touristen

  • Sebastian Loschert
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Wer vor 19 Uhr vom Leopoldplatz im Wedding in die Hochstädter Straße einbiegt, muss schon genau hinsehen, um an einem frisch renovierten Mietshaus das windschiefe Hängeschild mit der krakeligen Aufschrift »Café Cralle« zu entdecken. Im Glaskasten neben der Tür ist zu lesen: »Frauenkneipenkollektiv seit 1977«. Und: »Montags Lesetresen«. Um sieben Uhr abends öffnen sich die Rollläden, Holzgarnituren werden vor das Haus gestellt und durch die beiden großen Fensterscheiben kommt ein gemütliches Café zum Vorschein.

Heute ist Montag und also »Lesetresen«. Von 21 bis 1 Uhr kann immer zur vollen Stunde eine Viertelstunde lang Eigenes oder Fremdverfasstes vorgelesen werden. Unterhaltsam und charmant moderiert wird das Ganze von den beiden Veranstaltern Janoph und Hinark. Heute lesen ausnahmsweise nur die Thekenkräfte des Cafés, erklärt Ariane, die an einem der hölzernen Kneipentische sitzt und schon ihren Text vor sich in der Mappe liegen hat.

Ar...


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