nd-aktuell.de / 13.08.2016 / Kultur / Seite 29

Mit dem und gegen den Strom

Denkspiel mit Mike Mlynar

Mike Mlynar

Sport ist Bewegung der besonderen Art. Und eine spannende dazu, obwohl es sich ja genau genommen »nur« um eine Summe von recht gleichförmigen Abläufen handelt. Bei Spiel- und Kampfsportarten ist das nicht ganz so monoton, doch ein 100-Meter-Sprint ist letztlich immer eine Summe von Schritten und Kugelstoßen eben stets Kugelstoßen.

All diese Abläufe sind auch modellier- und reproduzierbar. So liegt der optimal individuelle Abstoßwinkel beim Kugelstoßen, abhängig von Abstoßgeschwindigkeit und -höhe, zwischen 39 und 42 Grad. Eigentlich kann da nicht mehr viel schief gehen, wenn das fleißig trainiert worden ist.

Was aber macht die Sache nun mitunter sogar für Nicht-Leichtathletikfans spannend? Zum einen die gesamte Wettkampfsituation. Zum anderen die nie zu eliminierenden Zufälle, die im allerbesten Fall zu Sensationen werden. Athletinnen und Athleten sind eben auch nur Menschen und äußere Bedingungen sind weitgehend unkalkulierbar.

Mathematik und Physik können so für den Sport zwar notwendige, nie aber hinreichende Hilfsmittel sein. Deutlich wird das z.B. auch an einer stark hinkenden Prognoserechnung wie dieser: Der 100-Meter-Sprint-Weltrekord ist, langsam aber bislang sicher, immer weiter verbessert worden. Der der Frauen übrigens in den letzten 80 Jahren mehr als der der Männer. Würde sich diese Tendenz linear fortsetzen, wäre der Frauen-Weltrekord so um das Jahr 2060 oder 2070 besser als der der Männer - was so allerdings trotz aller Statistik und Gendergerechtigkeit wohl kaum eintreten dürfte.

Doch man soll nie nie sagen. Besonders im Sport nicht. Wäre es Anfang dieser Woche beim Rudern schon um Olympiamedaillen gegangen, wären z.B. die besten Favoritenprognosen ins Wasser gefallen. Über die Ruderlagune von Rio pfiffen nämlich heftigste Wechselwinde, und die Aktiven gingen koppheister in den Bach - aber eben nur beim Training. So viel zu unkalkulierbaren Bedingungen. Bei unserem heutigen Ruder-Denkspiel gehen wir jedoch von zwar unterschiedlichen, aber insgesamt stabilen inneren und äußeren Verhältnissen aus:

Für eine 2000 m lange Strecke auf einem Fluss mit einer Fließgeschwindigkeit von 1,5 m/s benötigt ein Ruder-Vierer gegen die Strömung 10 Minuten länger als zurück mit der Strömung. Die Eigengeschwindigkeit des Bootes ist jeweils gleich - wie hoch ist sie?

Lösungen per E-Mail an spielplatz@nd-online.de[1] oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss Montag, 22.8. Absender nicht vergessen, wir verlosen einen Buchpreis!

Links:

  1. spielplatz@nd-online.de