nd-aktuell.de / 16.08.2016 / Politik / Seite 4

Sonntagsgast

Personalie: Danilo Medina tritt seine zweite Amtszeit als dominikanischer 
Präsident an.

Hans-Ulrich Dillmann

Sonntags gehört Danilo Medina nicht der Familie. Sonntags trifft der dominikanische Staatspräsident, der am Dienstag seine zweite Amtsperiode antritt, die Bürger des Zehn-Millionen-Landes in der Karibik. »Überraschungsbesuch« nennt der 64-Jährige seine Treffen, die ihn in den letzten vier Jahren seiner ersten Amtszeit in alle Regionen des Landes geführt haben. Diese »Blitzausflüge« haben ihn populär gemacht. Mit 61,74 Prozent der Stimmen gewann er im Mai erneut die Wahl für sich und seine Partido de la Liberación Dominicana (PLD), die dominikanische Befreiungspartei. Von der Befreiungsrhetorik haben sich Medina und seine Partei schon lange marktliberal verabschiedet. Von den dem Leninismus entliehenen zentralistischen Parteistrukturen nicht. In den letzten 20 Jahren hat die Befreiungspartei mit einer vierjährigen Ausnahme die Macht im Land inne. Einer der Köpfe in der fast schon absolutistisch zu nennenden Epoche ist Medina, ein Strippenzieher.

Geboren wurde Danilo Medina im November 1951 in der Provinz San Juan an der Grenze zu Haiti. Er studierte Ökonomie und war schon früh in linken Studentengruppen aktiv. 1973 gehörte er zu den ersten, die der damals noch castristischen PLD beitraten. 1996 war er einer der Männer, die hinter den Kulissen mit den Rechtsnationalisten der Reformistenpartei ein Bündnis gegen die Sozialdemokraten schlossen. Die PLD stellte den Präsidenten.

Die Reformisten sind in der Bedeutungslosigkeit versunken. Teile der Parteiführung hat Medina mit Ministerposten an sich gebunden. Die Sozialdemokraten sind gespalten, einige profitieren von der Klientelwirtschaft des PLD-Strategen. Die Opposition hat nur noch eine Drittel-Minderheit im Parlament. Beifall fand Danilo, wie er gerufen wird, in der Bevölkerung mit der Erhöhung des Bildungsetats und 1000-Pesos-Monatsschecks für Arme. Die Wirtschaft brummt, der Tourismus auch. Beim Wirtschaftswachstum belegt das Land in Lateinamerika einen Spitzenplatz. Dass ein Drittel der Bevölkerung arm ist, schert keinen. Schließlich bringt Medina beim Besuch kleine Geschenke mit.