nd-aktuell.de / 18.08.2016 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 4

Beltretterin

Personalie: Malin Binding kämpft gegen den Fehmarnbelttunnel

Dieter Hanisch

Ihr Herz blutet, wenn sie darüber sinniert, welches gigantische Bauwerk sich in Gestalt eines 18 Kilometer langen Tunnels womöglich in einigen Jahren nahe ihres Zuhauses auf der Insel Fehmarn auftut. Die 18-jährige Malin Binding gehört zu den vielen engagierten Gegnern einer festen Fehmarnbeltquerung, für die aktuell auf deutscher Seite das Planänderungsverfahren läuft. Die Frist für die Einreichung von Einwendungen endet am 26. August.

Die junge Aktivistin des Initiativenzusammenschlusses »Belt-retter« wohnt in Marienleuchte, nur knapp 50 Meter von der Ostsee entfernt - ein Ferienparadies auf der Sonneninsel. Doch der Teenager fürchtet, dass es vorbei sein wird mit dem weitgehend noch intakten Naturidyll, sollte der 2008 zwischen Deutschland und Dänemark besiegelte Staatsvertrag in Form eines Absenktunnels umgesetzt werden. Deshalb hat Binding eine äußerst erfolgreiche Onlinepetition gegen das Bauprojekt gestartet - adressiert an Kanzlerin Merkel, Bundesverkehrsminister Dobrindt und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Albig. Binnen kurzer Zeit gab es bereits über 80 000 Unterstützer.

Die Umweltschützerin, die im nächsten Jahr ihr Abitur auf der Insel-Schule machen will, ist über ihr Elternhaus in das Thema hineingewachsen. Dabei galt ihr Interesse zunächst der Gruppierung »Bewahrt Fehmarn«, die sich gegen Pläne für ein 15 Hektar großes Industriegebiet wehrte und über die sie ein kurzes Video drehte. Per Bürgerentscheid ist das Vorhaben im Vorjahr zunächst abgewendet worden. Ähnlich optimistisch ist Binding auch bezogen auf die Verhinderung des ihrer Ansicht nach unnötigen Tunnelprojekts, da es eine funktionierende Fährverbindung gibt.

Dafür spricht sie mit Urlaubern, betreut Infostände, sammelt Unterschriften an den Haustüren. Anfangs sah sie sich »nur« als Umweltschützerin; inzwischen ist ihr bewusst, welche wirtschaftlichen Interessen hinter dem Projekt stehen. Musik und Sport sind die Interessen, die Malin Bindings Freizeit prägen, doch dem Kampf gegen den Tunnel widmet sie inzwischen viel Zeit und Energie.