Linkspartei schaut über den Tellerrand

Spitzenkandidat Klaus Lederer und KandidatInnen suchen beim Kochen den Kontakt zu den WählerInnen

  • Philip Zeitner und Martin Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.

»Über den Tellerrand«, steht auf einem offenen Zelt der LINKEN auf dem Rosa-Luxemburg Platz in Mitte. Darunter stehen der LINKE-Spitzenkandidat Klaus Lederer und die Direktkandidatin Anisa Fliegner, die über ihren politischen Alltag hinausblicken und ihn mit dem Zubereiten einer Kartoffelsuppe - vegan oder mit Wiener Würstchen - verbinden. Gemeinsam wollen sie auf »soziale Worte auch soziale Taten« folgen lassen. Die Kartoffelsuppe wird nach der Zubereitung kostenlos an Interessierte und PassantInnen verteilt.

Während Lederer die Kartoffeln schält und sie an eine seiner Helfer- Innen weitergibt, spricht er über - natürlich - Politik. Prekäre Beschäftigung, steigende Mieten, sozialer Zusammenhalt, wachsende Stadt sind seine Schwerpunkte. Es sind die klassischen linken Themen, nach denen die Moderatorin fragt und auf die der Spitzenkandidat antwortet. Und das gleichzeitig mit einer Kartoffel und dem Schälmesser in der Hand.

»Gar nicht so leicht beim Kochen über Politik zu reden«, sagt Lederer lachend in sein Mikrofon, während neben ihm fleißig Karotten, Kartoffeln und Sellerie geschnitten werden. Durch große Boxen hallen die Stimmen der RednerInnen über den Platz. In den Cafés nebenan blicken die Menschen zum Zelt der LINKEN und den Kochenden mit ihren roten Schürzen. Besonders viele Menschen erreichen die Worte von Lederer allerdings nicht. Viele TouristInnen, gut zu erkennen an ihren Kameras, werfen einen kurzen Blick, ziehen dann aber zügig weiter zum nächsten Ziel.

So verpassen die Gäste, dass Klaus Lederer privat ebenfalls gerne kocht. Indische Linsensuppe, mit roten Linsen, ist dabei sein Leibgericht. »Macht aber auch viel Arbeit«, sagt er.

Mit dem mobilen Kochstand tourt die LINKE derzeit durch die ganze Stadt. Mit wechselnden personellen Besetzungen will die Partei so vor Ort Präsenz zeigen, immer mit dabei sind die lokalen DirektkandidatInnen. Und anders bei den normalen Infoständen gibt es neben den üblichen Stiften und Brillentüchern sogar was Ordentliches zu essen. Als Armenspeisung will die Partei das Konzept zwar nicht unbedingt sehen, aber natürlich sollten bei einer sozialen Partei wie der LINKEN auch soziale Taten folgen, deshalb ist die ausgeteilte Suppe kostenfrei.

Der Sprecher des Landesverbandes der Linkspartei, Thomas Barthel, zeigt sich gegenüber dem »neuen deutschland« zufrieden mit den bisherigen Stationen der LINKEN-Kochtour. »Es hat nur wenig Pöbeleien gegen, stattdessen reges Interesse«, sagt Barthel. .Nur hier, in Sichtweite des Karl-Liebknecht-Hauses, der Bundes- und Landeszentrale der LINKEN bleibt es an diesem Donnerstag seltsam ruhig. Doch das scheinen die WahlkämpferInnen eingeplant zu haben: »Wir wissen, dass hier hauptsächlich Touristen durchgehen, den Ort haben wir eher dazwischengeschoben, weil noch Zeit und Platz war«, sagt Thomas Barthel.

So kommen an diesem Tag immerhin die WahlkämpferInnen, die im Erdgeschoss des Karl-Liebknecht-Hauses ihr Quartier bezogen haben, zu einer kostenlosen warmen Mahlzeit. Dort schlägt das Herz der Kampagne der LINKEN. An Rechnern kommunizieren die vor Ort arbeitenden UnterstützerInnen etwa mit den WählerInnen über die sozialen Medien. Angesichts der zuletzt leicht gesunkenen Wählerzustimmung gibt es derzeit genug zu tun.

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