Es gilt das gebrochene Wort?

Zum Tag der Fische

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Am heutigen Montag ist wieder »Tag der Fische«. Alljährlich ein Aktionsdatum, das zum Schutz der Wassertiere aufruft. Kein Appell, der nicht uns selber meint. Wir Haie und kleine Fische. Großes Maul, kein Talent zum Schweigen. An Fische denken heißt: die Kunst der Stille beschwören. Totenstille gibt es als Wort, Lebensstille nicht. Wohlweislich. Denn bliebe der Lärm aus, wären wir allein mit uns - und davor haben wir berechtigte Angst. Haben Furcht vor dem, was wir dann, in absoluter Stille, vernähmen. Nichts ist für den Menschen schlimmer als eine plötzliche Lautlosigkeit, in der man womöglich das eigene Gewissen hören kann. Stille Macht, heilige Macht, also: für Menschen nicht machbar. Zum Glück tendiert die Welt zum Ausgleich: Wir sind zu laut, aber wenigstens verfügen wir über ausreichend Leisetreter.

Schillers flehentliche Bitte um Gedankenfreiheit, dem Marquis Posa einst auf die Zunge gelegt, ist großenteils erfüllt worden. Dies h...


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