nd-aktuell.de / 25.08.2016 / Brandenburg / Seite 12

Der große Hausmeister des Landes

Wilfried Neiße

Mit satten Steuereinnahmen schwimmen auch Landesbetriebe in ruhigem Fahrwasser. 200 landeseigene Immobilien vom Ministerium bis zur Polizeiwache mit einem Gesamt-Anlagevermögen von 330 Millionen Euro werden vom brandenburgischen Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen (LBL) verwaltet. Hinzu kommt die Bewirtschaftung für 334 angemietete Immobilien.

Reibungslos scheint es aber auch in der Wohlstandsphase nicht zu funktionieren. Weil es keinen Raum für Erweiterungsbauten der Universität Potsdam gibt, musste der Baubetrieb mit der Unesco eine Sondergenehmigung für Baumaßnahmen im Weltkulturerbe der Schlösserlandschaft aushandeln, teilte der kaufmännische BLB-Geschäftsführer Volker Bargfrede am Mittwoch mit. Die Baumaßnahmen sollen 2017 am Neuen Palais beginnen.

Dabei hätte doch der alte Landtag auf dem Brauhausberg der Universität für Erweiterungen dienen können. Doch er ist verkauft worden. »Das ist schon richtig«, sagte Finanzstaatssekretärin Daniela Trochowski. Doch sei zu berücksichtigen, dass die Stadt Potsdam dort eigene Pläne umsetzen wollte. »Wir können nicht losgelöst von der kommunalen Ebene agieren.«

Zu den Bauvorhanden des Landes zählt eine Mensa für die Filmuniversität »Konrad Wolf«. Als vor 15 Jahren der Neubau in Babelsberg übergeben wurde, hatte man eine angemessene Kantine vergessen. Das soll nun nachgeholt werden.

Hat das Anwachsen der Grundstückspreise einen Einfluss auf die Bilanz des BLB? Im Grunde nicht, sagte Geschäftsführer Bargfrede. Das Land erwerbe Gebäude nicht zu Spekulationszwecken. Verfahren wird so, dass Ministerien vom Land Geld bekommen, um Miete an den Landesbetrieb, also an das Land zu zahlen. Einen Einheitspreis gibt es dabei nicht, erklärte Bargfrede. Die Miete richte sich nach dem Aufwand für Bau, Rekonstruktion oder Erhalt des konkreten Hauses. Natürlich verlange ein denkmalgeschütztes Gebäude da mehr als die Errichtung eines Bürocontainers. Doch räumte der Fachmann ein, dass die Miete im Schnitt zwischen 15 und 20 Prozent geringer sei, als auf dem freien Markt zu zahlen wäre.