Gemeinsam stark

Netzwerk »Uckermärkische Seenlandschaft« setzt Energien für Entwicklung der Region frei

  • Uwe Werner
  • Lesedauer: 3 Min.

Wie die Verwaltungen benachbarter Städte, Gemeinden und Ämter auch ohne eine »von oben« verordnete Gebietsreform effektiv zusammenarbeiten können, zeigt seit nunmehr drei Jahren ein Beispiel aus der Uckermark. »Gemeinsam sind wir stärker« haben sich die Bürgermeister und ein Amtsdirektor der Städte Templin und Lychen, des Amtes Gerswalde und der Großgemeinde Boitzenburger Land gedacht, als sie im Jahr 2013 das Netzwerk »Uckermärkische Seenlandschaft« gegründet haben. Wichtigstes Ziel war es dabei, die knappen Kräfte und Ressourcen bei größeren Investitionen und Verwaltungsaufgaben zu vereinen und dabei vom Mittelzentrum Templin zu profitieren.

Gemäß dem Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg bilden die im Netzwerk kooperierenden Kommunen einen gemeinsamen Versorgungsbereich mit der Stadt Templin als Mittelzentrum. Neben der Sicherstellung der Daseinsvorsorge ihrer Einwohner ist Templin für die Versorgung des Umlands mit gehobenen Gütern und Dienstleistungen zuständig. Im sogenannten Mittelbereich Templin lebten 2010 rund 28 700 Einwohner.

»In den letzten Jahren konnten so schon viele Investitionsvorhaben angeschoben und erfolgreich abgeschlossen werden. Dazu gehören der Bau von Radwegen oder die Sanierung von kleinen Schulen und Kindertagesstätten«, berichtete Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (LINKE) bei einem Vor-Ort-Termin. Am Donnerstag waren Vertreter des Netzwerkes »Uckermärkische Seenlandschaft« und des Landesamtes für Bauen und Verkehr in der Urlaubsregion unterwegs, um sich über drei wichtige Vorhaben zu informieren.

Alle drei haben von Akteuren des Netzwerks Priorität eingeräumt bekommen: Die geplante Sanierung und Umgestaltung des früheren Hotelrestaurants »Ratseck« in Lychen, die derzeit laufende Sanierung und Modernisierung des Multikulturellen Centrums (MKC) in Templin und der inzwischen weitgehend abgeschlossene Ausbau des Ärztehauses in der Dorfmitte 1 von Gerswalde.

Das »Ratseck« direkt am Markt der Flößerstadt Lychen seht seit langem leer und macht einen verwahrlosten Eindruck. Die Stadt hatte das Gebäude, einen der wenigen erhalten gebliebenen Altbau, erworben und notdürftig gesichert. Nach langwierigen Diskussionen haben die Stadtverordneten nun beschlossen, wie man den Schandfleck mitten im Sanierungsgebiet der Stadt beseitigen will. »Der Umbau des einstigen Hotelrestaurants ›Ratseck‹ soll schnellstmöglich in Angriff genommen werden. In einer ersten groben Kostenschätzung gehen wir von einem Investitionsbedarf in Höhe von 1,3 Millionen aus«, informierte Lychens Bürgermeisterin Karola Gundlach (parteilos) ihre Gäste. Entstehen soll ein Haus mit multifunktionaler Nutzung durch die Stadt, Vereine und die »Volkssolidarität«. Zudem sollen eine Zahnarzt- und eine Physiotherapiepraxis einziehen.

1,5 Millionen Euro wird die Sanierung des Stammhauses des Multikulturellen Centrums am Templiner Stadtsee kosten. »Die Hälfte davon sind Fördermittel des Bundes und des Landes Brandenburg. Wir gehen davon aus, dass unser neues Kulturhaus Anfang 2017 übergeben werden kann«, sagte Bürgermeister Tabbert. Mit Kino, Galerie und Café zählt das MKC neben der Naturtherme zu den Highlights der Stadt.

Den Abschluss der Rundreise der Kommunalpolitiker bildete das im Juni 2016 wiedereröffnete Ärztehaus in der Gemeinde Gerswalde. Nach Auskunft von Amtsdirektor Andreas Rutter wurden rund 200 000 Euro investiert, darunter 90 000 Euro Fördermittel des Bundes und des Landes. Das Gebäude im Dorfkern und in unmittelbarer Nachbarschaft zu der sanierten Feldsteinkirche aus dem 13. Jahrhundert macht inzwischen wieder einen stattlichen Eindruck. Für Templins Bürgermeister Tabbert liegen die Vorzüge der Zusammenarbeit im Netzwerk »Uckermärkische Seenlandschaft« für alle Beteiligten auf der Hand: »Angesichts ähnlicher Voraussetzungen und Probleme - wie der relativ schwachen Wirtschaftsstruktur, der großen Fläche, der immer älter werdenden und zahlenmäßig schrumpfenden Bevölkerung und einer überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit einerseits und der für den Tourismus wie geschaffenen einzigartigen Landschaft andererseits - haben wir uns eine effektivere Verwaltungsarbeit zum Nutzen für alle Bürger auf die Fahnen geschrieben«, sagte er.

Die Kooperation schließt auch Bildung, Gesundheit und soziale Versorgung, Wirtschaft, Einzelhandel, Tourismus, Kultur, Verkehr sowie Siedlungsentwicklung ein. Nicht zu vergessen die Zusammenarbeit der Freiwilligen Feuerwehren, vor allem bei der Ausbildung und Ausrüstung.

Für die Dauer von acht Jahren läuft die Vereinbarung und geht im Erfolgsfall in die Verlängerung.

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