Gefühlig und gefügig

In »Untenrum frei« schreibt Margarete Stokowski über Sex, Freiheit, Macht und vorgestrige Geschlechterrollen

»Die Autovermietung, die zu Werbezwecken einen jungen Mann lasziv an einer Kühlerhaube knabbern lässt, muss erst noch gegründet werden«, weiß Margarete Stokowski. Während ihrer Kindheit und Jugend im Armutsbezirk Berlin-Neukölln hat die spätere Journalistin genug Gelegenheit gehabt, die Menge der gängigen Reklameplakate, Zeitschriftentitelbilder und Fernsehsendungen zu begutachten, den ganzen prallgefüllten Sack voll Ideologie, den sich Kinder und Jugendliche in unserer Gesellschaft halt so reinziehen, wenn der Tag lang und öde ist. Es lohnt ein Blick auf das ganze kranke Zeug, das schon sehr früh in ihrem Leben ihre Gehirne formatiert. Frauen, so lernen die Jugendlichen, dienen vorwiegend dekorativen Zwecken. Oder als allzeit bereite Gefäße für die Aufnahme männlicher Körperflüssigkeiten. Beispiele? Gern.

Als Grundschülerin sieht Stokowski den als harmloses Zeichentrickvergnügen daherkommenden Disneyfilm »Arielle, die Meerjungfra...


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