Erdogan wirft USA Waffenlieferungen an kurdische YPG vor

Vereinigte Staaten sollen zwei Flugzeuge an Volksverteidigungseinheiten geliefert haben / US-General: Lieferungen an Syrische Demokratische Kräfte (SDF) geprüft

  • Lesedauer: 2 Min.

Ankara. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den USA vorgeworfen, die in Syrien kämpfenden Kurdenmilizen mit Waffen zu versorgen. Die Vereinigten Staaten hätten Anfang der Woche »zwei Flugzeuge mit Waffen« für die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sowie deren politischen Arm, die Partei PYD, ins nordsyrische Kobane entsandt, sagte Erdogan in einer auf seiner Website veröffentlichten Rede am Donnerstagabend in New York.

»Wenn ihr denkt, dass ihr den IS mit der PYD und der YPG zur Strecke bringen könnt - das könnt ihr nicht, weil auch sie Terrorgruppen sind«, sagte Erdogan demnach. Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz, die in Nordsyrien den IS bekämpft und für einen demokratischen Konföderalismus eintritt, als »terroristische Organisation«.

Erdogan erklärte, er habe das Thema der Waffenlieferungen auch gegenüber US-Vizepräsident Joe Biden angesprochen. Dieser habe gesagt, keine Informationen dazu zu haben. Die USA hatten bislang stets betont, sie hätten in Syrien ausschließlich arabische Kämpfer innerhalb der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) mit militärischer Ausrüstung beliefert. Die SDF-Miliz ist ein Bündnis arabischer und kurdischer Rebellen, zu dem rund 30.000 Kämpfer gehören – darunter auch die YPG.

US-General Joe Dunford hatte am Donnerstag gesagt, die USA prüften Waffenlieferungen an die SDF, die sich dem Kampf zur Rückeroberung der Stadt Raka aus den Händen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anschließen wollten. Dabei werde Washington jedoch »sehr eng mit unseren türkischen Verbündeten zusammenarbeiten«.

Die USA unterstützen sowohl die türkischen Streitkräfte als auch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Kampf gegen den IS. Die Türkei hatte im August im Norden Syriens eine Offensive gegen die Kurden gestartet. Ankara will verhindern, dass die YPG-Miliz Rojava, das Gebiet unter ihrer Kontrolle entlang der türkischen Grenze, weiter ausweitet. nd mit Agenturen

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