nd-aktuell.de / 29.09.2016 / Politik

Polizei erschießt in Kalifornien unbewaffneten Schwarzen

Geflüchteter aus Uganada auf offener Straße von Beamten erschossen / Proteste gegen Rassismus im Staatsdienst

Lons Angeles. Mehr als hundert Menschen haben am Mittwoch im südkalifornischen El Cajon gegen tödliche Polizeischüsse auf einen Schwarzen in ihrer Stadt protestiert. Immer wieder erklangen Sprechchöre wie »Hände hoch, nicht schießen« oder »Das Leben von Schwarzen zählt«. Die Demonstranten warfen den beteiligten Polizisten vor, die tödlichen Schüsse ungerechtfertigt und aus rassistischen Gründen abgegeben zu haben. Das Opfer war unbewaffnet.

Zwei Beamte hatten den Afroamerikaner nach Polizeiangaben in der Nacht zum Mittwoch hinter einem Restaurant in der rund 25 Kilometer östlich von San Diego gelegenen Stadt gestellt. Sie waren durch Berichte alarmiert worden, dass ein Mann, der offensichtlich »außer sich« sei, mitten im Straßenverkehr herumlaufe.

Die Beamten hätten versucht, mit dem hin- und herlaufenden Mann zu sprechen, teilte die Polizei weiter mit. Dieser habe dann plötzlich einen »Gegenstand« aus seinen Hosentaschen gezogen und damit auf die Polizisten gedeutet. Dies habe ausgesehen, als ob er auf die Beamten habe schießen wollen. Einer der Beamten habe daraufhin mit seiner Schusswaffe, der andere mit einem Taser auf den Mann gefeuert. Später teilte die Polizei mit, bei dem verdächtigen Gegenstand habe es sich um eine E-Zigarette gehandelt. Deren silbernen Inhalator habe Olango auf einen Beamten gerichtet. Die Polizei versprach »transparente« Ermittlungen zu dem Fall. Die beteiligten Polizisten, die jeweils mehr als 20 Dienstjahre hinter sich hätten, seien für die Dauer der Ermittlungen beurlaubt worden

Bei dem Opfer handelte es sich laut Polizei um den 38-jährigen Alfred Olango, der in El Cajon lebte. Laut Aussagen von Verwandten ist Olango ein Flüchtling aus Uganda, der psychische Probleme hatte.

In einem auf Facebook veröffentlichten Video war eine Frau zu sehen, die angab, die Schwester des Opfers zu sein. Die völlig aufgelöste Frau sagt in dem Video, sie selbst habe die Polizei gerufen, damit diese ihrem psychisch labilen Bruder helfe. »Ich habe euch gerufen, damit ihr meinem Bruder helft. Ihr habt ihn vor meinen Augen getötet.«

Der Tod von Schwarzen durch Polizeigewalt hat quer durch die USA in den vergangenen Jahren immer wieder wütende und teilweise gewalttätige Proteste ausgelöst. Zuletzt entfachte der Tod des 43-jährigen Keith Lamont Scott in Charlotte im Bundesstaat North Carolina gewalttätige Unruhen. AFP/nd