nd-aktuell.de / 12.10.2016 / Politik / Seite 20

Monsterverbot in den Dünen von Kijkduijn

Den Haag setzt Klage gegen Pokémon Go-Macher aus

Den Haag. Keine Monster mehr in den Dünen: Nach dem Einlenken des Spiele-Entwicklers Niantic hat Den Haag die Klage gegen die Macher des Handyspiels Pokémon Go vorerst fallengelassen. Ein Sprecher der Verwaltung der niederländischen Hauptstadt sagte am Dienstag, die US-Firma sei der Aufforderung nachgekommen, sogenannte Pokestops und Pokegyms, wo Pokémon Go-Spieler virtuelle Monster fangen, pflegen und trainieren können, in den geschützten Dünengebieten von Kijkduin südlich von Den Haag zu löschen.

Seit das Spiel in den Niederlanden zu haben ist, bevölkerten täglich Scharen von Pokémon-Spielern die Strände des kleinen Vororts Kijkduin, um die dort versteckten Figuren zu fangen. Sie trampelten durch die geschützten Sanddünen und hinterließen eine Menge Müll. Die Stadtverwaltung von Den Haag reichte Ende September Klage gegen Niantic ein, nachdem das Unternehmen nicht auf Bitten reagiert hatte, dem Treiben ein Ende zu setzen. Nun aber hatte das US-Unternehmen versprochen, seine virtuellen Monster aus dem Dünengebiet zu entfernen. Die Stadtverwaltung erklärte, sie ziehe die Klage erst zurück, wenn sie konkrete Taten sehe.

Dies sei nun geschehen, sagte Behördensprecher Gerald Rensink. Die Klage sei daher ausgesetzt worden. Die Stadtverwaltung verhandele derzeit mit Niantic noch über ihre Forderung, die Monster von Pokémon Go zwischen 23.00 Uhr und 7.00 Uhr auch von den Straßen von Kijduin zu verbannen. Dies sei allerdings »technisch sehr kompliziert«.

Pokémon Go animiert die Spieler, mit ihrem Smartphone durch die Gegend zu laufen und in der »echten Welt« versteckte Pokémon-Figuren »einzufangen«. Dabei werden die GPS-Funktion und das Kartenmaterial des Smartphones genutzt.

Um das Spiel gab es in den vergangenen Monaten bereits mehrfach Streit, weil Pokémon-Jäger auch an unpassenden Orten nach den Monstern suchten. Bei Updates verschwanden inzwischen etwa die Gedenkstätte für den Atombombenabwurf in Hiroshima und das Holocaust-Mahnmal in Berlin aus dem Spiel. In Polen forderte die Gedenkstätte des ehemaligen NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau, von der Liste der Spielstätten genommen zu werden. AFP/nd