nd-aktuell.de / 25.10.2016 / Brandenburg / Seite 12

14 Fahrradfahrer starben 2016 bei Unfällen

32-Jährige Frau wurde vom Lkw beim Rechtsabbiegen überfahren / Initiative fordert sichere Infrastruktur

Eine am Sonntagmittag in Moabit tödlich verunglückte Fahrradfahrerin ist identifiziert worden. Es handele sich um eine 32 Jahre alte Frau, teilte die Polizei am Montag mit. Sie war in der Beusselstraße am Berliner Großmarkt von einem Lastwagen überfahren worden. Nach ersten Angaben der Polizei bog der Lastwagenfahrer nach rechts ab und übersah dabei die Frau auf dem Radweg. Der genaue Ablauf des Unfalls wird derzeit noch untersucht.

Die Initiative »Volksentscheid Fahrrad« rief für Montagabend zu einer Mahnwache an der Beusselstraße auf (nach Redaktionsschluss dieser Seite). »Diese Unfälle wären zu verhindern. Es ist Aufgabe der Politik, sichere Infrastruktur zu schaffen. Es ist Aufgabe von Politik und Polizei, für ein sicheres Verhalten von Lkw- und Pkw-Fahrern zu sorgen«, teilte die Initiative auf ihrer Facebookseite mit. Die schwächsten Verkehrsteilnehmer seien zu schützen. »Wir nehmen die Untätigkeit des Senats nicht weiter hin«, hieß es. Man könne sich auch nicht darauf verlassen, dass das mit einer neuen Regierung besser werde.

Die Initiative »Volksentscheid Fahrrad« wies darauf hin, dass die überfahrene Frau in diesem Jahr bereits das 14. Todesopfer unter den Radfahrern in der Hauptstadt ist. In den vergangenen drei Jahren gab es zehn (2015), zwölf (2014) und neun (2013) Tote.

Das erklärte Ziel des Senats von 2011 war es, die jährliche Anzahl der durch Verkehrsunfälle getöteten Radfahrer bis 2025 um 40 Prozent und die der Verletzten um 30 Prozent zu senken. In den vergangenen Jahren stiegen die Zahlen hingegen wieder etwas. Die Zahl der schwer verletzten Radfahrer liegt jährlich bei etwa 600, die Zahl der leicht verletzten Radler bei ungefähr 4500.

Allerdings nahm auch der Radverkehr in diesem Zeitraum massiv zu. Besonders im Sommer fahren deutlich mehr Menschen mit dem Fahrrad durch die Hauptstadt, auf vielen Radwegen ist es sehr eng. Nach der Statistik der Polizei sind die Radfahrer auch keineswegs nur Unfallopfer, sondern bei der Hälfte der Unfälle auch Verursacher, weil sie zu schnell fahren und Einbahnstraßen, rote Ampeln und Vorfahrtsregeln missachten. dpa/nd