nd-aktuell.de / 03.11.2016 / Politik

Kretschmann: Merkel ist die beste Kanzlerin

So geht Opposition: Grünen-Politiker spricht sich für die Christdemokratin aus: »Der Kurs, den sie fährt, der ist richtig« / Kritik aus den eigenen Reihen

Berlin. Während sich sogar manche Unionspolitiker mir der Unterstützung einer neuerlichen Kanzlerinnenkandidatur von Angela Merkel noch zurückhalten, kann die CDU-Politikerin schon einmal auf die Unterstützung eines grünen Spitzenpolitikers zählen. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sprach sich am Mittwoch klar für eine erneute Kandidatur Merkels aus. »Das fände ich sehr gut«, sagte er in der ARD-Sendung »Maischberger«. Die Kanzlerin sei derzeit »sehr wichtig in der europäischen Krise«, lobte Kretschmann. »Den Kurs, den sie fährt, der ist richtig.« Er kenne auch niemanden, »der diesen Job besser machen könnte als sie«, sagte er. Merkel selbst hat sich bislang noch nicht zu einer Kandidatur bei der Wahl 2017 erklärt.

Der SPD-Politiker Ulrich Kelber kommentierte die Äußerungen auf Twitter mit den Worten: »Kretschmann-Grüne = CDU + Insektenschutz (Augstein). Oder wie Palmer sagte: Ohne den störenden Sozialquatsch«.

Auch bei Grünen-Chefin Simone Peter stößt das überschwängliche Merkel-Lob ihres Parteifreunds Winfried Kretschmann auf Kritik. »Wir wollen Merkels große Koalition ablösen und werden dabei ganz bestimmt keine Vorfestlegungen auf etwaige Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten vornehmen«, sagte Peter am Donnerstag der »taz«. Sie betonte, die Grünen kämpften bei der Bundestagswahl 2017 »für einen Politikwechsel« in Deutschland. »Dabei werden wir uns kritisch mit Merkels Politik auseinandersetzen, die den Klimaschutz blockiert, den sozialen Zusammenhalt schwächt und Europa mit ihrem Kaputtsparkurs spaltet«, fügte sie hinzu.

»Es geht in einen schwierigen Wahlkampf, mit offenen Koalitionsaussagen, und da muss man umso deutlicher machen, was inhaltlich ansteht«, sagte Fraktionschef Anton Hofreiter dem Düsseldorfer »Handelsblatt«. Kretschmann, der selbst Chef eines Bündnisses mit der CDU ist, ist Befürworter einer schwarz-grünen Koalition auch im Bund. Hofreiter verwies darauf, dass sich die Grünen sowohl ein Bündnis mit der Union als auch eines mit SPD und Linken offen hielten. Er nannte zugleich die Hürden für beide Optionen. Agenturen/nd