nd-aktuell.de / 04.11.2016 / Brandenburg / Seite 12

Mehr Kampf gegen Rechts angekündigt

Potsdam. Staatskanzleichef Thomas Kralinski (SPD) hat einen stärkeren Kampf gegen Rechtsextremismus angekündigt. »Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus und Intoleranz sind nach wie vor eine große Gefahr für die Gesellschaft«, erklärte Kralinski am Donnerstag bei der Eröffnung einer Demokratiekonferenz in Potsdam.

Experten haben dort unter anderem beraten, wie die jährlich rund 2,3 Millionen Euro aus zwei Bundesprogrammen am besten genutzt werden können. Kralinski verwies darauf, dass es in Brandenburg im vergangenen Jahr fast 1600 Fälle rechtsmotivierter Kriminalität gegeben habe. »Das können und das wollen wir so nicht stehen lassen«, sagte der Staatssekretär.

Im Ringen um ein tolerantes und weltoffenes Brandenburg wollen Vereine und Ehrenamtliche künftig enger zusammenarbeiten. Eine große Herausforderung für die kommenden Jahre sei die Integration von Flüchtlingen, sagte der kommissarische Leiter des Vereins Demokratie und Integration Brandenburg, Markus Klein. Die Frage sei: »Wie schaffen wir es, die Leute ins Gemeinwesen zu integrieren?«

Das zweite große Themenfeld sei die Polarisierung der Gesellschaft. Ein Teil der Menschen stehe ein für eine offene Gesellschaft, ein anderer Teil sehe in der Zuwanderung dagegen eine Gefahr. Ziel müsse es sein, vor Ort wieder ins Gespräch zu kommen, meinte Klein.

Der Verein Demokratie und Integration Brandenburg war vor zehn Jahren in seiner heutigen Form gegründet worden. Zu ihm gehören auch die Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie sowie das Institut für Gemeinwesenberatung mit seinen mobilen Beratungsteams. Insgesamt zähle der Verein bis zu 60 Mitarbeiter, sagte Klein.

Die Ursprünge der Arbeit des Vereins gehen auf die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Ostdeutschland zu Beginn der 1990er Jahre zurück. Ziel sei es heute, die Leute vor Ort nicht belehren zu wollen, sagte Klein. Vielmehr solle geholfen werden, Probleme zu lösen. Mit dem Flüchtlingszuzug vor einem Jahr sei deutlich mehr Arbeit auf Mitarbeiter und Ehrenamtliche zugekommen.

Bei der Konferenz am Donnerstag ging es darum, Erfahrungen auszutauschen und die Möglichkeiten einer engeren Kooperation auszuloten. dpa/nd