Die Angst der Republikaner

Es könnte schon sehr bald sehr einsam um George W. Bush werden. Der US-amerikanische Präsident hat jetzt keinen Zweifel daran gelassen, dass er seine neue alte Irak-Strategie auf Teufel komm raus umzusetzen gedenkt, auch gegen den inzwischen von den Demokraten dominierten Kongress. Zusätzliche 21 500 Soldaten will Bush ins Zweistromland schicken, und da er auch Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist,ließe sich das militärisch durchaus durchpeitschen. Dieses Vorhaben erinnere an die vom Parlament abgelehnten Regierungspläne gegen Ende des Vietnamkrieges 1975, Saigon mit tausenden US-Soldaten zu sichern, meinte am Wochenende nicht nur Robert Edgar, Generalsekretär des Nationalen Kirchenrates der USA und damals selbst Abgeordneter. Das Gespenst des Vietnam-Desasters wird immer häufiger beschworen. Doch politisch scheint der erste Mann im Weißen Haus nach dem Motto zu verfahren: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Hier und da Fehler eingestehen, und ansonsten weiter so, so präsentierte sich Bush in den vergangenen Tagen. Dabei kommt ihm fraglos zugute, dass er keine aktuellen Ambitionen mehr entwickeln muss, seine Wiederwahl ist per Verfassung nicht möglich. Allerdings befürchten wohl die Republikaner mehr und mehr, dass eine solche Strategie ihre Chancen als Partei 2008 erheblich schmälern könnte. Namhafte Konservative sparten deshalb nicht mit scharfer Kritik an Bushs Plänen und reihten sich ein in die Ablehnungsfront der Demokraten. So gesehen könnte paradoxerweise das Stoppzeichen für seinen verhängnisvollen Kurs...

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