Auf Elternsuche im Internet

Pflegekinderdienst Pankow stellte Website mit Informationen und Erfahrungsberichten online

  • Annegret Nill
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.
Der Pflegekinderdienst (PKD) Pankow, ein Fachdienst des Pankower Jugendamtes, hat eine neue Website mit Informationen zur Vermittlung von Pflegekindern ins Netz gestellt. Dringend gesucht werden auf diese Weise liebevolle und verantwortungsbewusste Pflegefamilien für Tages- und Vollzeitpflege.
Die neue Website ist Ausdruck eines gestiegenen Bedarfs an Pflegeeltern. Judith Pfennig, Leiterin des Jugendamtes Pankow, macht dafür auch die zunehmende Sensibilisierung der Umgebung verantwortlich. Fälle von Vernachlässigung würden schneller gemeldet. Außerdem erklärt sie: »Wir suchen verstärkt Pflegefamilien, weil wir Kinder möglichst nicht mehr in Heimen unterbringen wollen«. Ein Grund dafür dürfte auch sein, dass Pflegeheime teuer sind. Die Kinderpflegedienste stehen aber unter finanziellem Druck. Seit 2002 schmolz Berlin den Etat der Jugendhilfe um 161 Millionen Euro auf 290 Millionen Euro ab.
Judith Pfennig erzählt, dass Pflegeeltern zunehmend für immer jüngere Kinder gesucht werden. Sie führt das unter anderem darauf zurück, dass die Zahl der Eltern, die mit sich selbst und dem Partner nicht zurechtkommen und sich überfordert fühlen, steigt. Dazu komme der zunehmende finanzielle Druck in vielen Familien durch Hartz IV. Gleichzeitig nehme das Wissen darüber, wie man mit Kindern umgehe, ab. »Das System Familie funktioniert häufig nicht mehr«, meint die Leiterin des Jugendamtes Pankow und verweist darauf, dass es immer mehr sogenannte Familienkarrieren gebe. Also Eltern, die selbst aus Familien kommen, die nicht gut für die Kinder sorgen konnten. Und die nun diese Unfähigkeit an ihre Kinder weitergeben.
Der Pflegekinderdienst Pankow betreut momentan etwa 130 Pflegefamilien. »Oberstes Ziel ist die Verbesserung der Situation in der Herkunftsfamilie, zu der das Kind im Idealfall wieder zurück kann. Darum suchen wir Pflegepersonen ganz gezielt für das jeweilige Kind aus«, erklärt Karin Ervens, die Leiterin des Pankower Pflegekinderdienstes. Im Unterschied zur Adoption sind bei Pflegekindern die leiblichen Eltern weiterhin sorgeberechtigt.
Wer sich für das Thema Pflegefamilien interessiert, findet auf der Website viel Wissenswertes. So kann man sich Erfahrungsberichte von Pflegeeltern oder beispielhafte Berichte über Pflegekinder herunterladen. Ehepaare, die ernsthaft erwägen, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, können anonym anhand eines Leitfadens überprüfen, ob sie als Pflegeeltern infrage kommen. Eigene Kinder sind zum Beispiel eine Voraussetzung, um die Vollzeitpflege von fremden Kindern zu übernehmen. Außerdem sollte mindestens ein Elternteil genügend Zeit haben, um sich um das Pflegekind kümmern zu können.
Interessierte können sich des Weiteren eine Informationsbroschüre herunterladen, die über die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Vollzeitpflege aufklärt. Auch die Regelungen zu Erziehungshilfen und -geldern werden darin ...

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