nd-aktuell.de / 02.01.2017 / Berlin / Seite 11

Silvester überwiegend friedlich

Sechs Anzeigen wegen sexueller Belästigung / 16 schwere Verletzungen / Autos in Brand

Ellen Wesemüller

Narrenkappe, Cowboyhut, Zipfelmütze - und darunter Badehose. Mit seinem traditionellen Neujahrsbad im Orankesee ist der Verein Berliner Seehunde ins Jahr gestartet. Etwa 20 Winterschwimmer wagten sich bei Temperaturen um ein Grad am Neujahrstag ins Wasser. Von der dünnen Eisschicht auf dem See ließ sich niemand abhalten: Die Neujahrsschwimmer räumten das Hindernis einfach aus dem Weg.

Die Silvesternacht verlief weitgehend friedlich, die Polizei zog am Sonntag eine positive Bilanz. Zwischen 18 und 6 Uhr gingen bei der Einsatzleitzentrale 3123 Notrufe ein, im Vorjahr waren es 3588. Am häufigsten kam es zu Schlägereien, Streitigkeiten, verletzten Personen, Sachbeschädigungen und unsachgemäßem Umgang mit Pyrotechnik.

Auch die zehntausend Besucher der zentralen Silvesterparty auf der Straße des 17. Juni konnten überwiegend ungestört feiern. Wegen des starken Zustroms musste der Große Stern sogar kurz nach 21 Uhr für den Fahrzeugverkehr komplett gesperrt werden.

In der Nacht erstatteten jedoch auch sechs Frauen Anzeigen wegen sexueller Belästigung, weil sie auf der Festmeile oder auf dem Weg dorthin im Bereich intimer Körperstellen angefasst worden waren. Zwei Frauen konnten den jeweiligen Tatverdächtigen den Polizisten zeigen. Ein 20-Jähriger und ein 26 Jahre alter Mann wurden daraufhin festgenommen und in Gewahrsam gebracht.

Beim Hantieren mit Feuerwerk haben sich zudem etliche Menschen schwer verletzt, jedoch weniger als im Vorjahr. Im Unfallkrankenhaus in Marzahn wurden 16 Menschen mit schweren und zehn mit leichten Verletzungen behandelt, sagte Sprecherin Angela Kijewski am Sonntag. Darunter waren auch vier Jugendliche. In den meisten Fällen hätten explodierende Böller Körperteile abgerissen oder diese so schwer verletzt, dass sie amputiert werden mussten. Unter den Schwerverletzten war auch ein Kind. In der Silvesternacht vor einem Jahr waren insgesamt 21 Menschen eingeliefert worden.

Zudem brannten in einigen Stadtteilen wieder Autos. In Neukölln hatten mehrere Männer ein Fahrzeug auf die Straße geschoben und in Brand gesetzt. Zeugen beobachteten, wie sie die Scheiben des Wagens einschlugen, die Türen verbeulten und das Auto mit Feuerwerkskörpern in Brand setzten. Die Polizei nahm zwei Verdächtige im Alter von 19 und 22 Jahren fest. Etwa eine Stunde zuvor war die Polizei nach Mitte gerufen worden, wo ein Geländewagen in Flammen stand. In Gesundbrunnen geriet ein Wagen offensichtlich in Brand, weil Passanten dort Feuerwerkskörper abbrannten. Drei weitere Fahrzeuge wurden durch die Hitze beschädigt. Schon am Silvesterabend hatte ein Auto in Schöneberg gebrannt. Die Hitze des Feuers beschädigte auch einen daneben geparkten Wagen. mit dpa