nd-aktuell.de / 03.01.2017 / Politik / Seite 7

Irak: Mehr als 30 Tote bei Terroranschlag

Hollande verspricht in Bagdad »Jahr des Sieges über den Terrorismus«

Bagdad. Bei einem Selbstmordanschlag der IS-Miliz in Bagdad sind am Montag mindestens 32 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Nach Polizeiangaben zündete ein Angreifer an einer Kreuzung im schiitischen Stadtteil Sadr City eine Autobombe, als Tagelöhner dort auf Arbeit warteten. Die sunnitische IS-Miliz reklamierte den Anschlag für sich. Frankreichs Präsident François Hollande besuchte unterdessen französische Truppen im Irak.

Der Polizei zufolge wurden bei dem Attentat in dem dicht besiedelten Stadtteil im Nordosten der irakischen Hauptstadt 32 Menschen getötet und mindestens 61 Menschen verletzt. Bilder zeigten eine schwarze Rauchsäule über dem Anschlagsort sowie Schwerverletzte. Erst am Samstag waren bei einem Doppelanschlag der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) auf einen Markt im Zentrum von Bagdad mindestens 27 Menschen getötet worden.

Der IS reklamierte auch den Anschlag vom Montag für sich. Über ihr Propaganda-Sprachrohr Amaq erklärten die Extremisten, bei dem »Märtyrer-Einsatz« seien rund 40 Menschen getötet worden. Die sunnitische Miliz wird seit Wochen von Regierungstruppen in ihrer letzten verbliebenen irakischen Hochburg Mossul in die Enge getrieben. Trotzdem verüben die Dschihadisten in Bagdad und anderen Städten immer wieder Anschläge. Opfer sind häufig schiitische Muslime, die den sunnitischen IS-Kämpfern als »Ungläubige« verhasst sind.

Hollande sagte zum Kampf gegen den IS, dieser sei nötig, um »Terrorakten auch auf unserem eigenen Boden vorzubeugen«. Das Jahr 2017 werde ein »Jahr des Sieges über den Terrorismus« sein. Er äußerte sich vor französischen Elitesoldaten, die irakische Anti-Terror-Einheiten ausbilden.

Der »Sieg« über den Extremismus sei ohne einen »Wiederaufbau« des Irak nichts wert, fuhr Hollande fort. Nur so würden die nötigen Bedingungen geschaffen, um Angriffe auf französischem Territorium zu verhindern. Frankreich war im November 2015 und im Juli 2016 von extremistischen Anschlägen mit Dutzenden Toten erschüttert worden. Frankreich ist nach den USA das zweitgrößte Geberland der internationalen Anti-IS-Militärkoalition. AFP/nd