Scheu vor Beiträgen für Sportvereine

Landessportbund freut sich über die auf 332 000 gewachsene Mitgliederzahl

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Landessportbund freut sich über eine stetig wachsende Mitgliederzahl, die heute bei rund 332 000 liegt. Das entspreche 12,8 Prozent der Bevölkerung und stelle im Vergleich mit anderen neuen Bundesländern einen guten Wert dar, sagte Geschäftsführer Andreas Gerlach am Donnerstag in Potsdam.

Zwar verweise der Vergleich mit dem gesamtdeutschen Schnitt (rund 30 Prozent der Deutschen gehören einem Sportverein an) Brandenburg immer noch auf einen der hinteren Plätze. Doch wäre ein plötzlicher Sprung auf 25 Prozent für den Landessportbund ohnehin nicht verkraftbar und angesichts seiner Basis an Sportstätten nicht zu bewältigen, merkte Gerlach an. In den alten Bundesländern gebe es Traditionen, die in Ostdeutschland praktisch unbekannt seien. So habe der Fußballclub FC Bayern München rund 80 000 Mitglieder, von denen allerdings allenfalls 20 Prozent bei diesem Club auch selbst Sport treiben. Noch immer sei in Ostdeutschland die Scheu vor dem Entrichten der Mitgliedsbeiträge für Vereine beträchtlich, sagte Gerlach. Zu DDR-Zeiten gab es zwar auch Mitgliedsbeiträge. Doch diese waren lächerlich gering und hielten niemanden davon ab, in einen Sportverein einzutreten.

Er setze auf den schrittweisen Ausbau der vorhandenen Angebote, auf Qualifizierung und Lizenzierung, was wieder auch zu mehr Mitgliedern führen könne, erklärte Gerlach. Angesichts von Klagen, wonach die motorische Fähigkeit der Kinder immer mehr zu wünschen übrig lasse, seien Kooperationen der Sportverbände mit Schulen, insbesondere mit Grundschulen sinnvoll. Inzwischen seien 11 000 Mädchen und Jungen Nutznießer solcher Kooperationen. Das gute alte Sportabzeichen soll auch wieder zu Ehren kommen und »ein echtes Leistungsabzeichen« sein, unterstrich Gerlach.

Der Jugendsekretär des Sportbundes, Robert Bosch, dankte der Landespolitik dafür, dass ihre Zuschüsse es Vereinen gestatten, wichtige Hilfskräfte mit einem Eigenbeitrag von 200 Euro in den Vereinen zu halten. Welchen Wert das habe, zeige sich im Vergleich zu Berlin. Dort gebe es eine vergleichbare Förderung nicht, so dass die Sportvereine für den Einzelfall im Monat 400 Euro aufbringen müssten, was ihnen oft nicht möglich sei.

Daneben fördert der Staat im Goldenen Plan Brandenburg den Bau und Erhalt von Sportstätten in Ballungszentren mit 15 Millionen Euro und in einem weiteren Programm solche Stätten im ländlichen Raum mit 14 Millionen Euro.

Gelobt wurde die Entscheidung der Landespolitik, die Beschäftigung nach den Grundsätzen des freiwilligen sozialen Jahrs auch für Flüchtlinge zu ermöglichen. William Tchouba aus Kamerun berichtete davon, dass er sieben Kinder und Jugendliche erfolgreich in Sportvereinen in Bad Belzig untergebracht habe. Gerlach fügte hinzu, dass in Einzelfällen die ausländischen Sportfreunde dafür sorgen, dass eine Mannschaft nicht wegen schwindender Mitgliederzahlen vom Wettkampfbetrieb abgemeldet werden müsse.

Sportstaatssekretär Thomas Drescher (SPD) begrüßte die Integrationsbemühungen der Sportvereine. Es seien viele junge Männer in Deutschland angekommen, denen eine sportliche Betätigung gut tue, sagte er.

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