Mutet es nicht sonderbar an, dass die Vielfalt an Lebensmitteln in den Großstädten größer ist als auf dem Land, wo die meisten Nahrungsmittel produziert werden? In Berlin, Hamburg oder München gibt es regionale Märkte, Stadt-Land-Kooperationen und Stadtgärten. Auf dem Land fahren die meisten Menschen zu Lidl oder Edeka.
Deren Angebot in den Supermarktregalen ist nur scheinbar vielfältig, bestimmen doch immer weniger Konzerne die Trends in der Ernährungsindustrie. Das zumindest ist ein Ergebnis des »Konzernatlas 2017«, der Fakten zur Entwicklung in der Agrarbranche aufbereitet hat.
Die Folgen für Verbraucher sind in erster Linie Monotonie und mangelnde Mitbestimmung darüber, was auf den Tisch kommt. Für die Erzeuger steht weitaus mehr auf dem Spiel: Höfe geben auf oder begeben sich in Abhängigkeit weniger - die Preise bestimmender - Abnehmer.
Konzernmacht hat auch etwas mit regionaler Infrastruktur zu tun, mit Direktvermarktung und fairen Löhnen. Dabei geht es nicht so sehr um die Größe der einzelnen Höfe, sondern um die Macht weniger Unternehmen darüber, wie Landwirtschaft und Ernährungspolitik gestaltet sind.
In den Städten droht die eine oder andere Regionalinitiative vom nächsten schicken Trend abgelöst zu werden oder sich als Projekt allein für Besserverdienende zu etablieren. Für eine tatsächliche Agrarwende braucht es verlässliche und langfristige Strukturen - global und regional. Was auf den Teller kommt, sollten nicht Konzerne bestimmen.
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1038193.monotonie.html