nd-aktuell.de / 23.01.2017 / Kultur / Seite 15

Krach in der künftigen Ruine

Elbphilharmonie

Mit der Ansetzung einer Band namens »Einstürzende Neubauten« nur zehn Tage nach der Eröffnung haben die Programm-Macher der Hamburger Elbphilharmonie Humor bewiesen. Als erste Rockband traten die Berliner Avantgarde-Pioniere am Samstagabend in dem ausverkauften Konzertsaal auf und ließen die spezielle Akustik des Hauses voll zur Geltung kommen.

»Da die Einstürzenden Neubauten schon immer unter der Prämisse funktionierten, dass nur auf den Trümmern des Alten wahrhaft Neues entstehen kann, darf man gespannt sein auf diesen Abend schöpferischer Zerstörung«, hatte es in einer Ankündigung der Elbphilharmonie geheißen. Und die Neubauten enttäuschten die Erwartungen nicht. Einen kleinen Seitenhieb Richtung Veranstaltungsort gab es auch. So raunte Bargeld aus dem Song »Die Befindlichkeit des Landes« die Zeilen: »Die neuen Tempel haben schon Risse, künftige Ruinen« - begleitet vom Kichern im Publikum.

Intendant Christoph Lieben-Seutter hatte betont, dass die Elbphilharmonie ein »Haus für alle« sein soll - Rockbands eingeschlossen. Den Einstürzenden Neubauten sollen weitere Größen aus dem Reich der Popkultur folgen. Fix ist etwa der Auftritt der alternativen Country-Band Lambchop aus den USA (22. Februar) oder des norwegischen Indie-Duos Kings of Convenience (8. Mai). dpa/nd