nd-aktuell.de / 23.01.2017 / Wirtschaft und Umwelt

Im Reich der Mitte ist über die Hälfte online

China liegt in Sachen Internet über dem globalen Durchschnitt / Fast vier Milliarden Menschen sind noch immer ohne Webanschluss

Peking. Während weltweit noch immer knapp vier Milliarden Menschen ohne Zugang zur digitalen Welt sind, nutzen mit 53,2 Prozent mittlerweile über die Hälfte der Chinesen das Internet. Wie das staatliche Internet-Informationszentrum (CNNIC) am Montag mitteilte, waren im Dezember 731 Millionen Menschen im Reich der Mitte online. Dies sind 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die allermeisten Internetnutzer - 95,1 Prozent - gehen laut CNNIC per Smartphone online.

Damit liegt die Zahl der chinesischen Internetnutzer über dem weltweiten Durchschnitt. Angaben der UN-Organisation Internationale Fernmeldeunion (ITU) zufolge hatten 2016 knapp 3,5 Milliarden Personen beziehungsweise 47,3 Prozent der Weltbevölkerung einen Zugang zum Internet. Knapp vier Milliarden Menschen waren noch immer nicht online.

Auch wenn mittlerweile der Großteil der Internetnutzer in Entwicklungsländern lebt, wohnen dort auch die meisten ohne Zugang. In Afrika haben besonders wenige Menschen Internetzugang. Nur jeder vierte ist auf dem Kontinent online. Neben dem Einkommen ist dabei auch das Geschlecht entscheidend und der Umstand, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt. So nutzten 2014 etwa in Simbabwe 16,4 Prozent der Bevölkerung das Internet. In der Stadt waren es 36,1 Prozent, auf dem Land 6,7 Prozent. Und von den Frauen in Simbabwe, die auf dem Land lebten, hatten lediglich 5,3 Prozent einen Internetzugang.

Dieses Stadt-Land-Gefälle und die digitale Diskriminierung beschränkt sich nicht nur auf Afrika. Sie findet sich zum Beispiel auch in Lateinamerika wieder. So nutzen in Peru 40,9 Prozent der Einwohner das Internet. Bei Frauen auf dem Land liegt die Rate bei nur 9,8 Prozent.

In China ist der Zugang zum Netz stark reglementiert; viele ausländische Seiten wie Facebook, Instagram, Google und Twitter sind gesperrt, ebenso diverse Nachrichtenseiten. Online-Veröffentlichungen der chinesischen Medien und die Aktivitäten in sozialen Netzwerken werden streng überwacht.

Zugleich gewinnt das Internet immer größere Bedeutung für die Wirtschaft des Landes. Die Regierung setzt unter anderem auf Start-ups und eine Ausweitung des Onlinehandels, um die Wirtschaft anzukurbeln. Der Börsengang des chinesischen Internetkonzerns Alibaba im Jahr 2014 war mit einem Volumen von 25 Milliarden US-Dollar der bisher größte Börsengang aller Zeiten. spo mit AFP