Eine Tafel am alten Amtshaus von Wernigerode

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Wernigerode. An die Opfer der Hexenverfolgung erinnert auch in Wernigerode in Sachsen-Anhalt nun eine Gedenktafel. Sie wurde direkt am alten Amtshaus in die historische Stadtmauer eingelassen und am vergangenen Freitag enthüllt. Dort waren die Verdächtigen vor Jahrhunderten befragt und oftmals gefoltert worden. Die ersten drei Frauen waren bereits 1521 in Wernigerode als Hexen verbrannt worden. Es folgten weitere 58 Hexenprozesse bis 1708. Den Angeklagten wurden Straftaten wie Unzucht mit dem Teufel oder das Verhexen von Kindern vorgeworfen. Die meisten Angeklagten waren Frauen, es traf aber auch Männer. Den Anstoß für das Gedenken in Wernigerode gab der Verein »Düsselhexen«, der die traditionellen Feiern zu Walpurgis besuchte. 2008 stellte die Organisation eine Anfrage an den Stadtrat und forderte von Wernigerode die Rehabilitation der unschuldig als Hexen Verurteilten und Getöteten. Gymnasiasten erforschten die Namen und Schicksale der Verfolgten. Ergebnis ist die Gedenktafel, mit der die Stadt und der Heimat- und Geschichtsverein Wernigerode nun an die Opfer erinnern.

Hexen und die Mystik des Harzes gehören zum touristischen Angebot von Wernigerode. Die Sage vom Hexenflug zum Brocken wird jährlich zu Walpurgis Ende April vermarktet. Der Harzer Hexenstieg verbindet seit 2003 Ost- und Westharz von Osterode bis Thale. Die historischen Hintergründe des Hexenmythos wurden jedoch lange Zeit ausgeblendet. dpa/nd

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