Ein Meister der Dialektik

»Querdurch und mittendrin«: Die Merseburger Willi-Sitte-Galerie zeigt Karikaturen von Harald Kretzschmar

Wie mit der Faust auf den Tisch schlägt Harald Kretzschmar seine kompromisslose Meinung zur Unkultur unserer Zeit, 1957 bis 2017, mit Feder und Pinsel in wuchtige oder filigrane Pinselzeichnungen. Das Motto seiner Merseburger Ausstellung, ein gelungenes Debüt der Galerieleiterin Katja Langhammer, wird konkretisiert mit der Zeichnung »Wo wir sind, ist die Kultur!«, Strichmännchen in der Art von A. R. Penck, deren maßlos gesteigerten Preise als Unkultur verstanden wird.

Kretzschmar, ein Berliner, da aus Berlin gebürtig. Dresdener, da in Dresden aufgewachsen, studierte in Leipzig fünf Jahre Graphik. Da war schon der Karikaturist in ihm erwacht, »weil er zu wenig Humor hat«, wie Renate Holland-Moritz meinte. Er beackerte satirisch das geistige Schlachtfeld, nahm in der »Wende«, wie er sagt, »die Sauberleute und Leisetreter aufs Korn, ähnlich dem, was Willi Sitte mit seinem ›Herrn Mittelmaß‹ praktizierte«. Da ist der in Stricken gefess...


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