Langer Atem gewinnt

Von Udo Bartsch

  • Udo Bartsch
  • Lesedauer: 2 Min.

Reduzierte man eine Partie »Tiefseetaucher« auf ihren sozialen Kern, wäre die Schlussfolgerung deprimierend: Gemeinschaft funktioniert nicht! Und warum nicht? Weil - obwohl durchaus genug für alle da wäre - sich niemand mit seinem Anteil zufrieden gäbe. Damit aber tatsächlich jeder ein bisschen mehr haben kann als die anderen, ist dann eben doch nicht genug da - dafür aber Spielspaß.

Um Schätze geht es und um Luft. Die Schätze liegen am Meeresboden, mit zwei Würfeln ziehen wir unsere Taucherfigur dorthin. Luft zum Atmen steht allen Spielern gemeinsam zur Verfügung. Allerdings insgesamt begrenzt auf 25 Einheiten. Jeder mitgeführte Schatz kostet pro Spielzug eine Portion Sauerstoff. Das bedeutet: Wer mehr Schätze schleppt, atmet den anderen ihren Luftanteil weg. Nicht ganz fein, aber Moralisten bleiben beim »Tiefseeabenteuer« eben als Erste auf dem Grund.

Wer nach drei Tauchdurchgängen der Reichste sein will, muss den anderen den Rückweg versperren. Die perfide Strategie lautet: Möglichst viel Luft verbrauchen, aber nicht zu viel. Es geht darum, passgenau mit dem letzten Atemzug noch aufzutauchen - eine Frage des Timings sowie des Würfelglücks.

Das Würfelwettrennen lebt von Psychologie und den ausgelösten Emotionen. Das stylishe Design verleiht dem kleinen Geheimtipp aus Japan obendrein einen exotischen Anstrich.

»Tiefseeabenteuer« von Jun Sasaki und Goro Sasaki, Oink Games, für zwei bis sechs Spieler ab 8 Jahre, ca. 18 Euro.

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