nd-aktuell.de / 18.02.2017 / Berlin / Seite 2

Auf dem Sprung

Personalie

Nicolas Šustr

Margarete Koppers soll die neue Berliner Generalstaatsanwältin werden. Offiziell bestätigen will die Justizverwaltung von Senator Dirk Behrendt (Grüne) die Berichte mehrerer Medien bisher nicht, weil das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist. Die 55-Jährige wäre damit die erste Frau auf dem Posten. »Das wäre ein gutes Zeichen, Rot-Rot-Grün will schließlich mehr Frauen auf Spitzenpositionen«, sagt Sebastian Schlüsselburg, rechtspolitischer Sprecher der Linksfraktion im Abgeordnetenhaus. »Außerdem wäre sie hochkompetent und fachlich geeignet«, so Schlüsselburg.

Ihren guten Ruf, auch bei SPD und Grünen in der Hauptstadt, hat sich Koppers in ihrer Zeit an der Polizeispitze erworben. Nach dem altersbedingten Ausscheiden des Polizeipräsidenten Dieter Glietsch Ende Mai 2011 leitete sie als Vizepräsidentin das Amt kommissarisch bis Ende 2012. Margarete Koppers, die nach »Versuchen mit mehreren Beziehungsmodellen«, wie sie einmal sagte, mit einer Frau verpartnert ist, engagierte sich sehr stark für eine Öffnung der Polizei für alle gesellschaftlichen Gruppen. Sowohl in der Behörde selbst als auch im Kontakt mit den Bürgern. Doch der damalige Innensenator Frank Henkel (CDU) gab schließlich Parteifreund Klaus Kandt den Vorzug für das Präsidentenamt. Sie habe wohl nicht das richtige Parteibuch gehabt, sagte die parteilose Koppers damals.

Sie könne für die SPD neue Innensenatorin werden, besagten hartnäckige Gerüchte während der Konstituierungsphase der rot-rot-grünen Koalition in Berlin Ende 2016. Da hatte Polizeipräsident Kandt seine Stellvertreterin im Rahmen einer Strukturreform offenbar intern schon weitgehend entmachtet. Für Medieninteresse sorgte daraufhin die monatelange Krankschreibung der ehemaligen Richterin. Die soll aber nichts damit zu tun gehabt haben.

Nun wird gemunkelt, dass die Findungskommission, kurz bevor Koppers Platz eins für den Generalstaatsanwaltsposten errang, ausgewechselt worden sein soll. Man habe peinlich genau auf ein rechtssicheres Verfahren geachtet, heißt es aus Justizkreisen.