Virginiden leuchten nach Mitternacht

Sonne, Mond und Sterne im März

  • Hans-Ulrich Keller, Stuttgart
  • Lesedauer: 4 Min.

Die Venus verabschiedet sich im März vom Abendhimmel. Nach dem 20. wird man vergeblich nach ihr Ausschau halten. Am 25. überholt unser Nachbarplanet die Erde auf der Innenbahn. Dabei kommt sie bis auf 42 Millionen Kilometer an die Erde heran. Venus ist der Planet, der uns am nächsten kommen kann. Anfang April taucht Venus am Morgenhimmel auf.

Mars hält sich immer noch am frühen Abendhimmel auf. Allerdings ist der Rote Planet eher unscheinbar, wenn auch deutlich zu erkennen. Seine Untergangszeit gegen 22 Uhr ändert sich während des Monats kaum, da er rasch nach Osten läuft. Da am Monatsende die Sommerzeit gilt, springt der Marsuntergang auf 23 Uhr.

Der schwierig und selten zu beobachtende Merkur bietet in der letzten Märzwoche die günstigste Abendsichtbarkeit des Jahres. Vom 23. März bis 3. April kann man ihn als fahlen, gelblichen Lichtpunkt in der fortgeschrittenen Abenddämmerung über dem Westhorizont erspähen. 30 Minuten später wird er in horizontnahen Dunstschichten unsichtbar.

Ein netter Himmelsanblick ergibt sich am 1. gegen 20 Uhr: Tief am Westhimmel gesellt sich zu Venus und Mars die schmale Sichel des zunehmenden Mondes. Am 29. sieht man in der Abenddämmerung gegen 21.15 Uhr Sommerzeit die extrem schmale Mondsichel neben Merkur.

Jupiter im Sternbild Jungfrau wird allmählich zum Planeten der gesamten Nacht. Zu Monatsbeginn erscheint der Riesenplanet kurz nach 21.30 Uhr am Südosthimmel. Ende März geht er zwei Stunden früher auf. Nach Sommerzeit ist es dann 20.30 Uhr. Saturn ist Planet am Morgenhimmel. Er geht Anfang März kurz vor halb vier Uhr auf, zu Monatsende zwei Stunden früher. Er zieht seine Bahn langsam durch das Sternbild Schütze.

Während des gesamten Monats sind die Meteore des Virginidenstromes zu erwarten. Sie scheinen dem Sternbild Jungfrau zu entströmen. Der Virginidenstrom ist nicht sehr ergiebig. Nur rund fünf Sternschnuppen sind pro Stunde zu erwarten. Die beste Beobachtungszeit sind die Stunden nach Mitternacht.

In der Nacht zum 5. zieht der zunehmende Halbmond am Sternhaufen der Hyaden vorbei und steuert auf das rote Stierauge Aldebaran zu. Der Mond bedeckt viele Hyadensterne im Stier. Sie verschwinden schlagartig am dunklen Mondrand, denn unser Nachbar im All besitzt keine Lufthülle. Der hellste Hyadenstern, der vom Mond bedeckt wird, ist Primus Hyadum, besser bekannt als Gamma Tauri. Er verschwindet hinter dem Mond kurz vor 22 Uhr. Die Zeiten sind ortsabhängig. Die Bedeckung beginnt in Berlin 21.58 Uhr, in Hamburg 21.55 Uhr, und in München 21.59 Uhr.

Der Winter neigt sich dem Ende zu, wie am abendlichen Fixsternhimmel zu sehen ist. Winterbilder wie Orion und Wintersterne wie Sirius sind bereits nach Südwesten gerückt und stehen vor ihrem Untergang. Auch der Stier mit seinem rötlichen Hauptstern Aldebaran ist bereits halbhoch im Westen zu erblicken.

Am Osthimmel hat der Aufmarsch der Frühlingsbilder begonnen. Der Löwe, Leitsternbild des Frühlings, hat fast den Meridian erreicht. Der Große Wagen hat sich emporgeschwungen. Das Himmels-W, die Kassiopeia, sinkt weit im Nordwesten zum Horizont hinab. Im Südosten ist die Jungfrau erschienen. In ihr strahlt der Jupiter. Spica, hellster Stern in der Jungfrau, leuchtet bläulich. Mit Arktur im Bootes und Regulus im Löwen komplettiert Spica das Frühlingsdreieck.

Vollmond tritt am 12. um 15.54 Uhr ein. Er hält sich im Sternbild Jungfrau nahe der Grenze zum Löwen auf. Die Neumondphase wird am 28. um 4.57 Uhr Sommerzeit erreicht. Zweimal kommt der Mond im März in Erdnähe: Am 3. vormittags trennen ihn 369 060 Kilometer von uns und am 30. kommt er am frühen Nachmittag mit 363 850 der Erde noch ein wenig näher. Mit 404 650 Kilometer erreicht der Mond am 18. seine größte Entfernung im März von uns.

Die Sonne verlässt am 12. morgens das Sternbild Wassermann und tritt in das Sternbild Fische, indem sie am 20. um 11.29 Uhr den Himmelsäquator überschreitet. Ihr Wechsel von der Süd- auf die Nordhälfte der Himmelskugel markiert den astronomischen Frühlingsbeginn. Am 20. tritt somit die Frühlings-Tagundnachtgleiche ein. Der Schnittpunkt der scheinbaren Sonnenbahn mit dem Himmelsäquator wird darum Frühlingspunkt genannt. Er markiert auch den Beginn des Tierkreiszeichens Widder.

Am 26. März, werden die Uhren 2 Uhr morgens um eine Stunde vorgestellt. Ab dem Zeitpunkt gilt die Mitteleuropäische Sommerzeit (MESZ). Sie endet am 29. Oktober 2017. Die MESZ geht gegenüber der Weltzeit (UTC) zwei Stunden vor. In den meisten Bundesstaaten der USA und Kanadas beginnt die Sommerzeit bereits am 12. März. Durch die Umstellung auf Sommerzeit wird die Nacht vom 25. auf 26. keineswegs kürzer. Die Zeitspanne zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang ändert sich nicht. Man muss nur früher aufstehen, wenn man morgens einen Termin hat, der an eine Uhrzeit gekoppelt ist. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal