nd-aktuell.de / 03.03.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 17

Die Bahn baut

Milliardeninvestitionen sorgen für Verspätungen

Berlin. Die Bauoffensive bei der Deutschen Bahn führt auch in diesem Jahr für Fahrgäste zu Einschränkungen auf wichtigen Strecken. Der Bundeskonzern investiert die Rekordsumme von 7,5 Milliarden Euro in das deutsche Schienennetz. Das sind 200 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, wie das Bundesunternehmen am Donnerstag mitteilte. In der Summe sind 2,3 Milliarden Euro für den Neu- und Ausbau der Strecken enthalten.

Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla versprach den Kunden mehr Qualität, mehr Kapazität und mehr Digitalisierung. »Das sind die Wege, um die Schiene zur ersten Wahl für Mobilität in Deutschland zu machen.« Die Bahn arbeite hart daran, sieben Millionen Menschen sowie Güterzüge täglich sicher und zuverlässig ans Ziel zu bringen.

Ohne Umwege und längere Fahrtzeiten auf den Baustrecken ist das aber nicht zu erreichen. In Spitzenzeiten soll es 850 Baustellen pro Tag geben. Um die Folgen zu beschränken, werden die Bauvorhaben zu 66 Komplexen gebündelt, sogenannte Korridore. So soll die mehrmalige Sperrung derselben Strecke vermieden werden.

Besonders betroffen sein werden Kunden auf den Strecken Bremen-Münster (Mai bis November), Hannover-Würzburg (August bis Oktober), Frankfurt/Main-Heidelberg-Karlsruhe (April bis Juni), Wolfsburg-Stendal-Berlin (Mai bis November), Erfurt-Nürnberg (Juni bis Dezember) und Nürnberg-Würzburg-Frankfurt/Main (April bis Juni). »Alle Informationen dazu sind seit Monaten in den Informations- und Buchungssystemen der Bahn hinterlegt«, betonte Pofalla. Damit seien Bahnreisen trotz der Bauarbeiten »zuverlässig planbar«. 2016 seien trotz gestiegener Baustellenzahl die baubedingten Verspätungen zurückgegangen.

Das seit 2015 laufende Modernisierungsprogramm für das Schienennetz umfasst 28 Milliarden Euro bis zum Jahr 2019. Davon kommen 20 Milliarden vom Eigentümer Bund und 8 Milliarden Euro aus Eigenmitteln der Bahn. Höhepunkt ist in diesem Jahr im Dezember die Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecke Berlin-München, die die Fahrtzeit zwischen beiden Städten um zwei Stunden verkürzt.

Auf dem 33 000 Kilometer langen Netz werden dieses Jahr 1650 Kilometer Gleise sowie 1800 Weichen und 4600 Anlagen der Leit- und Sicherungstechnik erneuert. Zu den 10 000 Ingenieuren bei der Bahn sollen 1000 hinzukommen. dpa/nd