nd-aktuell.de / 06.03.2017 / Politik

Wieder Führungswechsel am Pannen-Airport BER

Staatssekretär Lütke Daldrup wird neuer BER-Geschäftsführer / Flughafen-Chef Mühlenfeld unterschreibt Vertragsauflösung / Vertrauensverhältnis mit dem Aufsichtsrat zerrüttet

Berlin. Der Berliner Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup wird neuer Geschäftsführer der Berliner Flughäfen. Zudem verlässt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) den Aufsichtsrat des Unternehmens, wie dieser am Montag ankündigte. Dies sei aus »Compliance-Gründen« notwendig. Lütke Daldrup sei eine gute, sachgerechte und schnelle Lösung, sagte Müller. Die Suche nach einem externen Manager mittels eines Personalvermittlers hätte mindestens ein halbes Jahr gedauert.

Müller kündigte an, dass der Bauleiter für den neuen Hauptstadtflughafen, Jörg Marks, seine Arbeit wieder aufnehmen werde. Mühlenfeld hatte den Ingenieur freigestellt, nachdem auf der Baustelle mehrere Termine verfehlt worden waren. Weil Mühlenfeld den Personalwechsel gegen den Willen des Aufsichtsrat vollzog, war die Führungskrise im Unternehmen entstanden.

Mühlenfeld war 2015 als Nachfolger von Hartmut Mehdorn nach Berlin gekommen. Zuletzt hatte er sich mit dem Aufsichtsrat überworfen, indem er den Technikchef auf der Baustelle für den neuen Hauptstadtflughafen auswechselte, obwohl die Kontrolleure dagegen waren. Der Bund und Berlin sahen das Vertrauensverhältnis daraufhin erschüttert. Sie waren aber in der Nacht zum vergangenen Donnerstag im Aufsichtsrat damit gescheitert, Mühlenfeld zu entlassen.

Damit gibt es nach zwei Jahren den nächsten Führungswechsel bei dem politisch umkämpften Flughafen-Projekt. Airlines hatten zuvor davor gewarnt, sich von Mühlenfeld zu trennen. Sie fürchten weitere Verzögerungen an dem Flughafen, der eigentlich schon seit mehr als fünf Jahren in Betrieb sein sollte. Technikprobleme, Planungsfehler und Baumängel verzögern jedoch die Fertigstellung.

Mühlenfelds Nachfolger wird der vierte Flughafenchef seit dem Baubeginn des BER 2006. Rainer Schwarz hatte wegen der geplatzten Eröffnung 2012 und des Krisenmanagements danach 2013 seinen Hut nehmen müssen. Sein Nachfolger Mehdorn blieb bis März 2015 zwei Jahre lang am BER. Er trat nach Konflikten mit dem Aufsichtsrat zurück. dpa/nd