nd-aktuell.de / 21.03.2017 / Politik / Seite 8

Gefechte in Damaskus

Angrffe von Rebellen und Luftschläge in Syrien

Beirut. Der Osten der syrischen Hauptstadt Damaskus soll nach Angaben von Aktivisten am Montagmorgen zum Ziel heftiger Luftangriffe durch die syrische Regierung geworden sein. Seit dem Morgengrauen würden Stellungen unter Kontrolle der Aufständischen im Bezirk Dschobar bombardiert, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Deren Angaben sind unabhängig nicht zu bestätigen. Die syrische »Regierung und ihre Verbündeten« hätten die Gruppen angegriffen, die am Sonntag eine Attacke in Damaskus gestartet hätten, hieß es.

Ein Überraschungsangriff von Dschihadisten und Rebellen in Damaskus hatte am Sonntag heftige Gefechte mit regierungstreuen Kräften ausgelöst. Dschihadisten der Fateh-al-Scham-Front und andere Verbündete versuchten dabei, von Dschobar aus zum zentralen Abbasiden-Platz vorzustoßen. Die syrische Regierung bestritt einen Vorstoß der islamistischen Kämpfer ins Zentrum der Hauptstadt. Die Fateh-al-Scham-Front ist aus der Al-Nusra-Front, dem ehemaligen Al-Kaida-Ableger in Syrien, hervorgegangen.

Es war das erste Mal seit zwei Jahren, dass es den Rebellen gelang, in die Umgebung des Abbasiden-Platzes vorzudringen. Regierungstruppen drängten die Aufständischen aber bis zum Abend zurück. AFP-Korrespondenten im Osten von Damaskus berichteten am Montagmorgen von Kampfflugzeugen, die über der Stadt kreisten. Auf dem Platz war die Lage wieder normal.

Besorgt auf israelische Luftangriffe in Syrien reagierte Moskau. »Wir haben einen speziellen Verbindungskanal (zur Vermeidung von Zwischenfällen), und wir wollen, dass dieser Kanal effektiver funktioniert«, sagte Vizeaußenminister Michail Bogdanow der Agentur Interfax am Montag. Zudem bestätigte er Berichte, Russland habe am Freitag den israelischen Botschafter wegen der Angriffe einbestellt.

Die israelische Luftwaffe hatte in der Nacht zum Freitag Ziele in der Nähe der Oasenstadt Palmyra attackiert. Dort sind auch russische Soldaten zum Minenräumen im Einsatz. Syrische Regierungstruppen hatten Anfang März mit russischer Unterstützung die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aus der UNESCO-Welterbestadt Palmyra vertrieben.

Israels Armee bestätigte den Angriff am Freitag. Als Reaktion seien aus Syrien mehrere Raketen auf die israelischen Kampfjets abgefeuert worden, sagte eine Sprecherin in Tel Aviv. Eine Rakete sei von israelischen Verteidigungssystemen abgefangen worden.

Nach israelischen Medienberichten hat Israels Luftwaffe außerdem am Sonntag ein Fahrzeug in der Nähe von Kuneitra auf den syrischen Golanhöhen angegriffen. Dabei sei ein Kommandeur der syrischen Luftabwehr getötet worden. Israels Armee wollte sich dazu nicht äußern. Israel greift nach Medienberichten immer wieder Ziele in Syrien an, um Waffenlieferungen an die verfeindete Hisbollah-Miliz zu verhindern. Agenturen/nd