Macker

Lexikon der Bewegungssprache

  • Lesedauer: 1 Min.

Im Sitzen öffnet er die Knie bis auf doppelte Stuhlbreite, er redet laut und durchdringend, wann immer ihm etwas in den Sinn kommt. Vor allem aber hält er sich für unwiderstehlich: der Macker. Während er in freier Wildbahn auf den ersten Blick zu erkennen ist, wurde er, insbesondere in linken Kreisen, von der weitaus gefährlicheren Spezies des Polit- bzw. Antifamackers verdrängt. Jene Geheimwaffe des Patriarchats betätigt sich zu gleichen Teilen als zentraler Initiator im Kampf gegen das Schweinesystem und als Frauenversteher. Anders als der herkömmliche Macker sitzt und spricht er wie ein normaler Mensch, wirkt fast zurückhaltend und steckt auch mal eine Spange ins Haar. Er wäre gern queer, ist aber heterosexuell. Manchmal redet er sogar von Gefühlen, aber nur in der Vergangenheit, denn in der Gegenwart zählt allein die Organisation des nächstes Vernetzungstreffens, Quelle seiner Anerkennung und B-Prominenz. Den Grundkurs in antipatriarchalem Verhalten hat er mit großem Erfolg bestanden, die Folgekurse meinte er allerdings nicht nötig zu haben, weil er mit einer Feministin zusammen ist. Bevor diese allerdings ihre Kritik äußern konnte, hatte der Politmacker ihr das Herz gebrochen und beschäftigte sich wieder mit den wirklich wichtigen Dingen: dem nächsten Protest und Anderefrauenverstehen. rst

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