Oranke- und Obersee werden eins

Parklandschaft um zwei Gewässer in Hohenschönhausen erhält neuen Namen

  • Steffi Bey
  • Lesedauer: 3 Min.

Wenn aus zwei Seen und zwei Parks eine Einheit wird, hat das viel mit bürgerschaftlichem Engagement zu tun - zumindest in diesem Fall. Seit zwölf Jahren setzen sich Anwohner rund um Ober- und Orankesee dafür ein, dass aus diesem idyllisch gelegenen, herrlichen Stück Natur ein großer Park wird. Sie gründeten einen Förderverein, der inzwischen 165 Mitglieder zählt, entwickelten Konzepte, sprachen mit Bezirkspolitikern. Ihr Ziel von Beginn an: Eine Parklandschaft für alle Nutzer und Besucher schaffen.

«Unser jahrelanger Einsatz hat sich gelohnt», sagte Jörg Richter, Vorstandsvorsitzender des Fördervereins Obersee & Orankesee am Montagabend sichtlich zufrieden. In einer Bürgerversammlung in der Obersee-Grundschule informierten der Förderverein, das Bezirksamt und die Ausrichter der IGA über den Stand der Arbeiten an den beiden Seen in Hohenschönhausen. Es ging um den Erhalt der weitläufigen Wiesen, die Ruhe an beiden Seen mit ihren Skulpturen, Bänken und den Spielplätzen.

In die laufende Erneuerung der Anlage wird auch die nähere Umgebung einbezogen: In den vergangenen Monaten erhielt die marode Oberseestraße einen neuen Belag sowie sogenannte Fahrbahnkissen zur Verkehrsberuhigung. «Die beiden von dieser Straße getrennten Grünanlagen sind dadurch besser als Einheit wahrnehmbar», sagte Richter. Zudem werde den Erholungsuchenden nun die Überquerung deutlich erleichtert.

Richter sprach angesichts der Neugestaltung von «der kleinen IGA an Ober- und Orankesee». So sollen «hoffentlich viele Besucher» auf die neu gestaltete Anlage kommen, sich über die Geschichte des Ortes informieren und natürlich das gesamte Umfeld genießen.

Für jeden sichtbar gehen die Bauarbeiten am neuen Wirtshaus mit Biergarten, den künftigen Seeterrassen, voran. «Im Namen des Investors Nikolaos Kitsos kann ich sagen, die Eröffnung ist für den 20. Mai 2017 geplant», verkündete Richter auf der Infoveranstaltung. Der Förderverein will in dem Restaurant, das sich auf mediterrane Küche konzentriert, auch eine Veranstaltungsreihe etablieren. «Ein Magnet mit hohem Niveau, der den bisherigen ›Talk im Wasserturm‹ ablöst, erklärte Harry Düngel vom Verein. Schließlich leben in der nahen Umgebung viele Künstler, Sportler und Politiker, die eingeladen werden sollen. In den nächsten Wochen gibt es in dem Gebiet weitere Bauarbeiten. So werden unter anderem der Rosengarten erneuert und der Naturspielplatz am Orankesee fertiggestellt. Auf die Frage von Anwohnern, warum auf der Spielfläche tagelang keine Bauarbeiter zu sehen seien, antwortete der Lichtenberger Umweltstadtrat Wilfried Nünthel (CDU): »Das ist eine Maßnahme unserer Azubis vom Garten- und Landschaftsbau, deshalb dauert alles etwas länger.«

Wann der Seenfilter, der für die Sauberkeit im Obersee sorgen soll, endlich funktioniert, wollte ein Alt-Hohenschönhausener wissen. Nün᠆thel kündigte an, dass die Anlage im Sommer in Betrieb gehe. Der Bezirk müsse aber noch klären, an wen die Gewährleistungsansprüche gerichtet werden.

Am 6. Mai wird rund um die Seen gefeiert. Anlass ist die offizielle Namensverleihung an das Gebiet. Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Linkspartei) will dann das Ergebnis der Anwohnerbefragung verkünden. Bisher ist bekannt: Die Mehrheit der rund 800 Beteiligten votierten für »Obersee-Orankesee-Park«.

Der neu gestaltete Park gehört zu »Berlins grünen Orten« - einer von 20, mit denen die IGA Berlin 2017 GmbH außerhalb des Gartenschaugeländes in Marzahn-Hellersdorf Besucher anlocken will. Für die Aufwertung dieser natürlichen Hauptstadt-Areale stehen insgesamt rund 14 Millionen Euro zur Verfügung. In die Instandsetzung von Ober- und Orankesee investierte der Bezirk Lichtenberg den Angaben zufolge bislang rund 3,3 Millionen Euro.

Mehr Informationen unter www.obersee-orankesee.de

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