Rastlose Suche nach der Ewigkeit

Rom zieht Touristen magisch an und verlangt ihnen eine Menge Leidensfähigkeit ab

Rom lebt von der Widersprüchlichkeit empfundenen Zeitgefühls - die »Ewige Stadt« hetzt mit großem Tempo Besucher und Touristen durch breite Einkaufsboulevards und enge Gassen, über Plätze vorbei an Historischem und Ausgrabungsstätten. Müßiggang scheint es im Lärm der Metropole kaum zu geben.
Dennoch: Die Stadt begeistert Jahr für Jahr Millionen von Touristen, laut Staatlichem Italienischen Fremdenverkehrsamt (E.N.I.T.) belief sich deren Zahl im Jahr 2005 auf 10,9 Millionen. Allein aus den USA reisten mehr als eine Million Besucher an, aus Asien 600 000, und immerhin 350 000 deutsche Besucher zählten die Tourismusverantwortlichen im Erhebungszeitraum. Auf der Suche nach der Ewigkeit verlangt die Stadt ihren Besuchern jedoch einiges an Leidensfähigkeit ab.
Bevor Rom-Reisende in den Genuss von Kunst- und Sehenswürdigkeiten kommen, müssen sie sich in Geduld üben. Vor den Museen des Vatikans, vor dem Petersdom, vor dem Colosseum - überall gleichen sich die Bilder: Vier- und fünfreihig stehen Japaner einträchtig neben Amerikanern, Russen, Italienern und Polen, wartend auf die Sicherheitskontrollen und den Einlass. Indes: Die Geduld wird belohnt, Einmaliges und unvorstellbar Faszinierendes - Gemälde, Skulpturen, Architekturen, Jahrtausende alt und von zeitloser, eben klassischer Schönheit - sind der Lohn. Da scheint es dann auch nebensächlich, wenn der Besuch einer Bar oder eines Lokales zu einem finanziellen Abenteuer wird, wenn ein Espresso plus einem Glas Limonade bis zu zehn Euro kosten, man für eine Portion Spagetti »nature« neun Euro berappen muss - ohne Rechnung versteht sich!
Apropos Geld: Städtereisende wissen, worauf sie sich einlassen, die Metropolen dieser Welt sind nicht im Discount zu haben So weist der Preisaushang im Hotel Fontana am Trevi-Brunnen stolze 247 Euro pro Nacht für das Doppelzimmer aus, Frühstück exklusive. Mit Glück kann man bei einer Buchung via Internet einige Euros sparen.
Was Gäste dafür bekommen? Freundlich vorgetragene Serviceleistungen, einen grandiosen Ausblick auf eine der imposantesten Sehenswürdigkeiten Roms, circa 18 Quadratmeter Hotelzimmer ohne Minibar mit einem nicht funktionierenden Fernseher, dafür mit Stuhl und Schrank und natürlich ein Bett sowie ein nicht ganz funktionierendes Bad. Was zählt, ist der Hauch der Ewigkeit, das Haus ist alt, bis in das 18. Jahrhundert hinein war es ein Kloster.
Und vor den Fenstern tobt das Leben um den im 17.Jahrhundert errichteten Trevi-Brunnen. Anita Eckberg hat sich in seinem Wasser lasziv im Fellini-Streifen »La dolce vita« gerekelt - vielleicht auch deshalb steht der Brunnen ganz oben auf der Liste der wichtigen Sehenswürdigkeiten eines jeden Rombesuchers. Wer Glück hat und nicht Teil einer Reisegruppe ist, die von Punkt zu Punkt getrieben wird, der kann sich den Luxus leisten innezuhalten, und natürlich von Anita träumen - auch ein Stück Ewigkeit, das zum Nimbus Roms beigetragen hat.

Infos: Staatliches Italienisches Fremdenverkehrsamt,Kontorhaus Mitte, Friedrichstr.187, 10117 Berlin, Tel.: (030).247 83-98, Fax:-9,...

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