Amnestie für Politiker und Geschäftsleute

Seoul (Agenturen/ND). Die Maßnahme solle dazu dienen, die soziale Einheit zu stärken und die Wirtschaft des Landes zu fördern, teilte das Justizministerium in Seoul am Freitag mit. Von der Sonderamnestie profitieren auch das nach wie vor suspendierte Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Park Yong Sung, sowie der frühere Kulturminister Park Jie Won, der wegen seiner Rolle bei illegalen Geldtransfers nach Nordkorea und Korruption verurteilt worden war. Den Nutznießern der Amnestie sollen ihre Gerichtsstrafen erlassen oder abgemildert werden. Auch sollen sie ihre vollen Bürgerrechte wiedererlangen. Die Amnestie soll Montag in Kraft treten. Ein Gericht hatte Park Yong Sung, der früher Vorsitzender der Doosan-Gruppe war, im Februar vorigen Jahres wegen Unterschlagung zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Im März hatte das IOC entschieden, Park »all seine Rechte und Funktionen als IOC-Mitglied so lange abzuerkennen«, bis die Ethik-Kommission des IOC ihre Ermittlungen abgeschlossen habe. Park Jie Won, der Stabschef unter Expräsident Kim Dae Jung war, wurde im September zu drei Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, Schmiergelder vom Hyundai-Konzern angenommen und sich dafür für dessen Geschäftsinteressen in Nordkorea eingesetzt zu haben. Übergangen wurde bei der Amnestie der Gründer des zusammengebrochenen Mischkonzerns Daewoo, Kim Woo Choong. Der 70-Jährige sitzt wegen schweren Betrugs, Bilanzfälschung und anderer Vergehen eine mehrjährige Haftstrafe ab. Die Daewoo-Gruppe war Ende der 90er Jahre unter einem Schuldenberg von etwa 80 Milliarden Dollar zusammengebrochen. Erst in dieser Woche war der Chef des südkoreanischen Autokonzerns Hyundai, Chung Mong Koo, wegen Bestechung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Er habe sich der Unterschlagung und des Vertrauensbruchs schuldig gemacht, hieß es im Urteil.