Regen, Hagel, Sonnenschein

Knapp 500 Teilnehmer bei der nd-Frühjahrswanderung in Potsdam

Als ein Pärchen seinen Bekannten vorher erzählte, es werde am Sonntag an der nd-Leserwanderung teilnehmen, da fragten sich die Bekannten, wie viele Menschen bei nasskaltem Wetter wohl mitlaufen werden. 20 vielleicht? Doch weit gefehlt. 445 Startkarten werden am Sonntagvormittag am Potsdamer Hauptbahnhof ausgegeben, und viele laufen gleich ohne Startkarte los. Die kurze und die lange Strecke führen sieben Kilometer und 14 Kilometer durch das Naherholungsgebiet Ravensberge zum Inselcafé auf der Freundschaftsinsel.

Dass es unterwegs phasenweise heftige Regenschauer und einmal sogar leichten Hagelschlag gibt, davon lassen sich die nd-Leser die gute Laune nicht verderben. Sie bieten sich gegenseitig von ihrer Wegzehrung an und machen Scherze. Ab und zu kommt dann sogar die Sonne durch.

Nachdem es bei der Herbstwanderung 2016 in Strausberg Beschwerden gab, die Quizfragen seien zu leicht gewesen, ist diesmal eine Frage ein bisschen kniffelig. Wann ist die erste nd-Ausgabe erschienen? Die Antwort findet sich anders als üblich nicht in einer der Ankündigungen der Wanderung. Seit einiger Zeit steht auch nicht mehr das Gründungsjahr im Kopf der Zeitung, sondern nur der Jahrgang. Hier ist Rechnen gefragt. Geschichtskenntnisse helfen aber auch. Ein Leser weiß, dass »Neues Deutschland« unmittelbar nach dem Zusammenschluss von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei als gemeinsame SED-Parteizeitung startete. Ein anderer Leser kann aus dem Kopf sagen, dass der Vereinigungsparteitag am 21. und 22. April 1946 gewesen ist. Schon haben sie zusammen die richtige Antwort ermittelt. Den ersten Preis, ein Fahrrad, gewinnt schließlich Hans-Joachim Skrobanek aus Cottbus.

Geschäftsführer Olaf Koppe sucht am Ziel nach nd-Lesern, die das Blatt schon sehr lange abonniert haben, womöglich sogar von Anfang an. Die Bundestagsabgeordnete Gesine Lötzsch (LINKE) fragt er auch, seit wann sie Leserin sei. Die Abgeordnete antwortet: »Ich lese das ›nd‹, ich will nicht sagen seit der 1. Klasse, aber schon sehr lange.«

Stefan Wollenberg lässt sich zwar gar keine Tageszeitung nach Hause liefern, studiert das »nd« aber im Internet. Wollenberg war von 1999 bis 2004 Jugendwahlkampfleiter der brandenburgischen PDS. Inzwischen ist er 39 Jahre alt und bewirbt sich am 20. Mai darum, in einer Doppelspitze neuer LINKE-Kreisvorsitzender in Potsdam zu werden. Ambitionen, 2018 bei der Oberbürgermeisterwahl in Potsdam anzutreten, hat er aber nicht, verrät Wollenberg im Inselcafé. Die Frage nach einem neuen Stadtoberhaupt stellt sich, nachdem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) verkündete, 2018 aufzuhören. Doch alle Parteien halten sich in der Kandidatenfrage noch bedeckt.

Die nd-Herbstwanderung findet am 17. September statt. Der Ort steht noch nicht fest.

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