Beharrlich

Rigoberta Menchú Túm / Die Friedensnobelpreistägerin will Präsidentin Guatemalas werden

Es ist keine Frage mehr des Ob, sondern nur noch des für Wen. Rigoberta Menchú Tún tritt im September 2007 bei den Präsidentschaftswahlen in Guatemala an; nur die Partei, für die sie kandidiert, ist noch offen. Die Organisationen und Vertreter der indianischen Ureinwohner hätten ihre Standpunkte ausgetauscht und entschieden, sich an der Wahl zu beteiligen, sagte Menchú der Zeitung »Siglo XXI«. Eigentlich hatte sich Menchú erst 2011 zur Wahl stellen und bis dahin weiter über außerparlamentarische Opposition und Menschenrechtsarbeit ihre Chancen verbessern wollen. Nun hat die Basis anders entschieden, vielleicht ermutigt durch den Wahlsieg von Evo Morales Ende 2005 in Bolivien, bei dem die indigene Mehrheit in dem Andenland dort erstmals einen der Ihren an die Spitze des Staates hievte. , Auch in Guatemala stellen die Indígenas mit rund 60 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung. Sie stellten auch die überwältigende Mehrheit der Opfer im guatemaltekischen Bürgerkrieg zwischen 1962 und 1996. 200 000 Menschen fielen ihm zum Opfer. Es gibt kaum eine Maya-Familie, die ungeschoren davon kam. Auch die 1959 in einem kleinen Dorf im guatemaltekischen Hochland, nicht weit entfernt von San Miguel de Uspantán, der Hauptstadt der Provinz El Quiché, geborene Rigoberta Menchú hat Grausames verarbeiten müssen. Ihr Vater, ein Landarbeiter, wurde 1980 nach einer Demonstration und der Flucht in die spanische Botschaft dortselbst von guatemaltekischen Sicherheitskräften mit seinen Mitstreitern bei lebendigem Leib verbrannt. Ihre Mutter wurde im selben Jahr verhaftet und ist seitdem verschwunden. Ereignisse, die in ihrer 1983 erschienenen Biografie »Leben in Guatemala« geschildert werden, das Menchú weit über Guatemala hinaus bekannt machte. Das Buch trug mit dazu bei, dass sie 1992 für ihren beharrlichen Kampf gegen das Vergessen der Menschenrechtsverletzungen mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Später kamen Zweifel an Teilen der Biografie auf, die an ihrem Ruf kratzten, zumal ihre Prominenz auch auf Neider stieß. Mit einer Schmutzkampagne ihr...

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