nd-aktuell.de / 26.04.2017 / Ratgeber / Seite 21

Was kommt auf deutsche Autofahrer zu?

Fragen & Antworten zur Maut ab 2019

Wann tritt die Maut wirklich in Kraft?

Für Autofahrer aus dem In- und Ausland bleiben die Autobahnen und Bundesstraßen vorerst gratis. Denn der Start der Maut ist erst für 2019 vorgesehen. Bis dahin sind noch Änderungen des Mautmodells, für die sich einige Bundesländer stark machen, nicht vom Tisch. Dabei geht es um Ausnahmen für mautfreie Autobahnabschnitte an den Grenzen, um befürchtete Einbußen für Geschäfte und Gaststätten zu vermeiden.

Wie geht es nach der inzwischen erfolgten Zustimmung durch den Bundesrat weiter?

Da ist vor allem eine europaweite Ausschreibung für den künftigen privaten Betreiber des Systems zur Mauterhebung, die wiederum mehrere Monate beanspruchen dürfte. Farbe bekennen können nun auch Nachbarländer, die seit Monaten eher allgemein mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof drohen, darunter Österreich und die Niederlande.

Was wird sich für die deutschen Autofahrer ändern?

Inländer sollen für das knapp 13 000 Kilometer lange Autobahnnetz und das 39 000 Kilometer lange Netz der Bundesstraßen Maut zahlen. Pkw-Fahrer aus dem Ausland zahlen nur für die Benutzung der Autobahnen. Mautpflichtig sind auch Wohnmobile. Dagegen sind Motorräder, Elektroautos, Wagen von Behinderten und Krankenwagen mautfrei.

Was lässt sich zu den Mautpreisen sagen?

Alle inländischen Autobesitzer müssen eine Jahresmaut zahlen, die vom Konto abgebucht wird. Sie richtet sich nach der Größe und Umweltfreundlichkeit des Motors. Im Schnitt kostet sie 67 Euro, maximal 130 Euro. Benziner sind dabei kostengünstiger als Diesel. Dabei gilt eine Besonderheit für Inländer: Sie sollen für Mautzahlungen durch eine geringere Kfz-Steuer komplett wieder entlastet werden. Bei besonders sauberen Autos (Euro 6) soll die Steuer sogar weitaus stärker sinken als der Mautbetrag.

Auf eine Besonderheit ist noch hinzuweisen: Inländer, die nachweisen können, dass sie in einem Jahr nicht auf Autobahnen und Bundesstraßen gefahren sind, können die Maut zurückfordern. Nachweis könnte ein Fahrtenbuch sein.

Für Ausländer gibt es neben der genauso berechneten Jahresmaut nach Übereinkunft mit der EU-Kommission auch gestaffelte Kurzzeittarife. So soll es fünf statt drei unterschiedliche Kategorien geben - je nach Hubraum beziehungsweise Schadstoffausstoß. Die Zehn-Tage-Maut wäre demnach schon ab 2,50 Euro zu haben. Für ein großes, älteres Fahrzeug würde sie 20 Euro kosten. Eine Zwei-Monats-Maut schlägt mit 7, 11, 18, 30 oder 50 Euro zu Buche. Eine Zehn-Tages-Maut ist für 2,50, 4, 8, 14 oder 25 Euro zu haben.

Wie funktionieren die Mautkontrollen auf Autobahnen?

Statt an Klebevignetten sollen alle Mautzahler über das Nummernschild ihres Autos zu erkennen sein. Kontrolliert werden soll dies in Stichproben durch einen elektronischen Kennzeichenabgleich. Die Daten sollen nur hierfür erfasst und schnell wieder gelöscht werden.

Wird es bei nicht erfolgter Mautzahlung Strafen geben?

Wer keine Maut zahlt und erwischt wird, muss eine Geldbuße zahlen. Genaue Summen sind noch nicht festgelegt. Geldbußen sollen auch im Ausland eingetrieben werden. joh