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GSG 9 gegen Spielerabwerbung?

  • Thomas Wieczorek
  • Lesedauer: 2 Min.
Trainerfrau Nicola Magath musste ihr Studium für das Jodeldiplom im 5. Semester ebenso abbrechen wie Ottmar Hitzfeld seine Frührentnerkarriere, und jetzt scheint alles umsonst gewesen zu sein. Wenn schon alter Wein nicht einmal in neuen Schläuchen etwas bringt, dann offenbar in alten Schläuchen erst recht nicht: Dieselben Sprüche des bedächtigen Erfolgsmannes, die die Bayernspieler schon vor zweieinhalb Jahren langweilten, hauen die Spieler auch jetzt nicht vom Hocker. In solchen Fällen haben die Isarkrösusse stets ein sportliches Konzept: Einkaufen, bis das Konto gesperrt wird. Und da sie traditionell am liebsten bei den Bundesligakonkurrenten wildern, herrscht dort Alarmstufe Rot-Weiß. So fahndet der NDR im Auftrag von Werder und dem HSV nach Männern in Trachtenanzügen mit dunkler Sonnebrille und einer Weißwurst in der Hand, Schalke versah seine Profis mit einer elektronischen Fußfessel, und Stuttgart will die GSG 9 als Wachschutz anheuern. Von Hertha munkelt man, dass alle Spieler eine Lebensversicherung oder ersatzweise Frau und Kind als Pfand hinterlegen müssen. Der BVB will den Westfalen Müntefering dazu bewegen, die Bayern in seine nächste Heuschreckenwerbung aufzunehmen, und Bayer droht bei Abwerbung mit einem pharmazeutischen Vergeltungsschlag. Fast jeder Verein ergreift Sicherheitsvorkehrungen, und sei es, um passable Spieler vorzutäuschen. Gleichzeitig geht auch bei den Bayernprofis die Angst vor dem Winterschlussverkauf um. Poldi und Schweini schauen täglich ins Internet, ob Manager Uli Hoeneß sie nicht heimlich bei Ebay versteigert. Owen Hargreaves argwöhnt hinter jedem Ferrari russische Einkäufer des FC Chelsea, und Claudio Pizzaro bemüht sich darum, von Bayernchef Karl-Heinz Rummenigge adoptiert zu werden. Nur Olli Kahn behält wie immer einen kühlen Kopf: Er ließ die Gültigkeit seines Vertrages auch für die 2. Liga schriftlich bestätigen.
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