nd-aktuell.de / 10.02.2007 / Kommentare

Belohnter Terror

Frank Wehner
Afghanistans Süden wollen die Taliban wieder übernehmen. Die NATO ist entschlossen, es zu verhindern. Serbiens Süden wollen UCK-Terroristen, die heute zivil verkleidet sind, an sich reißen. Die NATO findet nichts dabei, sie mahnt vielmehr die Serben, sich mit dem Verlust Kosovos abzufinden. Man sieht: Manchmal wird Terror auch belohnt, und beim Umgang mit dem Terrorismus muss man sensibel differenzieren. Nun ist es zwar wahr, dass Milosevic durch grausame Repression entschieden dazu beigetrug, die Provinz zu verspielen. Trotzdem: Wieso haben die albanischen Nationalisten es sich verdient, mit Unabhängigkeit honoriert zu werden? Kosovo, so prophezeite es Ex-Außenminister Fischer 1999 nach dem NATO-Krieg, werde zu einem demokratischen, multiethnischen , blühenden Landstrich werden. Nichts davon ist eingetreten. Das Amselfeld ist nicht einmal frei wie eine Amsel, die sich wenigstens selbst ernähren kann, es hängt am internationalen Tropf und hat nur eine Spitzenleistung aufzuweisen: Es wurde - unter den Augen von UNO, NATO und EU - Europameister im Vertreiben. Und da die Balkan-Sezessionisten in Spanien, wo die NATO tagte, so viel Verständnis finden, könnte man ja einmal fragen: Sollten Basken nicht auch so nett behandelt werden wie Kosovo-Albaner?