Wann sollten Sommerreifen aufgezogen werden?

Leserfrage

  • Lesedauer: 3 Min.

Einen allgemein vorgeschriebenen Zeitpunkt für den Reifenwechsel gibt es in Deutschland nicht. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass die Ausrüstung »an die Wetterverhältnisse anzupassen« ist. Als weit verbreitete Faustregel gilt: Von »O bis O«. Danach gehören Sommerreifen »von Ostern bis Oktober« ans Auto. Das ist natürlich nur eine Groborientierung und von daher mit Vorsicht zu genießen. Viel wichtiger ist das Einbeziehen des Wetter und des Wohnortes in die bevorstehende Entscheidung.

Sommerreifen, so sagen die Experten vom Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk (BRV), können dann aufgezogen werden, wenn die Temperaturen »längerfristig« über sieben Grad Celsius liegen - auch nachts oder morgens. Denn bei sehr niedrigen Plusgraden verhärtet sich die Gummimischung von Sommerreifen, wodurch sich die Haftung auf der Straße spürbar reduzieren kann.

Generell sind die Fahreigenschaften von Winter- wie Sommerreifen den unterschiedlichen Jahreszeiten und Witterungsbedingungen angepasst. Winterreifen bieten bei Schnee besseren Griff. Sommerreifen hingegen punkten bei warmen Temperaturen mit einer Reihe von Vorteilen: niedriger Spritverbrauch, kürzere Bremswege, höhere Fahrstabilität.

Ganzjahresreifen sind von ihren Eigenschaften her Winterreifen ziemlich ähnlich. Sie sind mit dem Matsch- und Schneesymbol (M+S) versehen und können bei Eis und Schnee gefahren werden. Im Sommer ist damit der Spritverbrauch höher.

Wichtig ist: Für Reifen gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern Restprofiltiefe. Die Haftung kann bei Nässe aber schon bei vier Millimetern deutlich abnehmen. Sommerreifen sind ab spätestens drei Millimetern zu erneuern, Winterreifen bei vier Millimetern.

Bei der Montage und Lagerung von Reifen sollten man Folgendes beachten: Auf den Reifen sollte vor der Lagerung mit Kreide gekennzeichnet werden, an welcher Position am Auto sie montiert waren. Beispiel: »HL« für »hinten links«. Dies erleichtert die Montage der Reifen beim Wechsel. Ratsam ist beim jahreszeitlichen Reifenwechsel auch, die Reifen auf Beschädigungen zu kontrollieren. Bei der Lagerung von Reifen auf Felgen spielt es demnach keine Rolle, ob sie liegend oder hängend aufbewahrt werden. Für die Lagerung empfiehlt sich ein kühler, trockener und dunkler Platz.

Fachleute weisen darauf hin, dass spätestens nach zehn Jahren ein Reifen ausgedient hat. Aber auch sechs Jahre alte Reifen können bei nicht fachgerechter Behandlung bereits ein Risiko darstellen. Abzulesen ist das Herstellungsdatum in einem Oval an der Reifenseitenwand mit einer Angabe von Monat und Jahr.

Noch ein Wort zum 2012 eingeführten Reifenlabel: An der Kennzeichnung sind laut ADAC die Kraftstoffeffizienz, die Reifenhaftung bei Nässe und das Rollgeräusch abzulesen. Die Bewertung der Eigenschaften der Reifen erfolgt beim für den Spritverbrauch bedeutenden Rollwiderstand und der Nasshaftung in den Klassen A bis G beziehungsweise in den Ampelfarben von Grün über Gelb bis Rot. Das Rollgeräusch wird in Dezibel angegeben und grafisch stilisiert in Form von Schallwellen - je weniger schwarze Wellen, desto geräuschärmer der Reifen.

Bei der Auswahl der richtigen Sommerreifen gilt es, verschiedene Kriterien zu beachten. Allen voran die richtige Reifengröße, die man nicht immer alle im Fahrzeugschein oder in der Konformitätsbescheinigung findet. Dort sind die Kennzahlen der Reifengröße und des Reifenquerschnitts angegeben. Oft sind weitere Größen erlaubt, die man beim Hersteller oder Händler erfragen sollte.

Schlussendlich sind drei Dinge wichtig: Im Sommer fährt man keine Winterreifen, der Luftdruck muss stimmen, und es sollten nicht weniger als 3 Millimeter Profil vorhanden sein. AvD/nd

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