nd-aktuell.de / 03.05.2017 / Ratgeber / Seite 27

Hunderttausende Kreditverträge rechtsfehlerhaft

Neue Probleme für VW und seine Bank

Hintergrund ist ein Verfahren gegen die VW-Bank vor dem Landgericht Berlin, über das die Stiftung Warentest berichtet. Dort macht Rechtsanwalt Christof Lehnen von der Kanzlei Dr. Lehnen & Sinnig aus Trier geltend, in dem Kreditvertrag seines Mandanten fehlten Angaben, zu denen die Bank gesetzlich verpflichtet sei. Insgesamt seien die Angaben in dem Vertrag unvollständig, widersprüchlich und verwirrend.

In dem geführten Verfahren verlangt der Kläger die Rückabwicklung seines widerrufenen Autokreditvertrages. Nach geltendem Recht können Verbraucher ihre Darlehensverträge zeitlich unbeschränkt widerrufen, wenn die Bank ihre Kunden bei Vertragsschluss nicht ordnungsgemäß belehrt hat. Das ist nach Ansicht der Rechtsanwälte bei nahezu allen Finanzierungen der Volkswagen Bank seit Mitte 2010 der Fall.

Die Besonderheit für Kreditverträge, die seit dem 13. Juni 2014 abgeschlossen wurden, erklärt Rechtsanwalt Lehnen: »Wenn Verbraucher ihren Kredit widerrufen, erhalten sie gegen Rückgabe des Fahrzeugs sowohl die gesamte Anzahlung als auch alle bislang gezahlten Raten nahezu vollständig zurück. Für die gefahrenen Kilometer ist keine Nutzungsentschädigung zu zahlen.«

In der Verhandlung vor dem Landgericht Berlin habe die Vorsitzende Richterin deutlich gemacht, dass Verbraucher ihr Auto zurückgeben können, wenn sich die Fehler bestätigen, kommentiert die Stiftung Warentest, die den Musterprozess in Berlin beobachtet hat, wie folgt: »Wenn die Bank schlecht über Rechte und Pflichten rund um den Darlehensvertrag informiert, fahren die Kunden mit Krediten ab dem 13. Juni 2014 zu traumhaft günstigen Konditionen.«

Das Widerrufsrecht beschränkt sich nicht auf die vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeuge, sondern steht allen Autokäufern zu, die ihren VW, Audi, Seat oder Skoda bei der Volkswagen Bank oder deren Zweigniederlassungen (Audi Bank, Seat Bank, Skoda Bank) finanziert haben. Nach Angaben der Stiftung Warentest hat die VW-Bank etwa 2,15 Millionen Finanzierungsverträge im Bestand und die Forderungen aus diesen Verträgen beliefen sich auf 23,3 Milliarden Euro. Allerdings sind Verträge gewerblicher Kunden nicht widerrufbar.

Die Rechtsanwälte weisen darauf hin, dass auch viele Kreditverträge anderer Autobanken fehlerhafte Belehrungen enthalten und daher ebenso widerrufbar sind. Die auf das Verbraucherwiderrufsrecht spezialisierte Kanzlei bietet unter www.lehnen-sinnig.de[1] allen Autobesitzern eine kostenlose und unverbindliche Erstberatung an. Agenturen/nd

Bericht der Stiftung Warentest samt Musterwiderruf unter https://www. test.de/VW-Skoda-Seat-Audi-Lukrative-Rueckgabe-Chance-fuer-Autokaeufer-5165777-0/

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  1. http://www.lehnen-sinnig.de