nd-aktuell.de / 08.05.2017 / Wirtschaft und Umwelt / Seite 9

Bundesbank warnt vor Bitcoins

Wertschwankungen könnten Verluste verursachen

Berlin. Die Bundesbank warnt die Deutschen vor der Internetwährung Bitcoin. Wer sein Geld in den virtuellen Münzen anlege, könne große Verluste erleiden, sagte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele der »Welt am Sonntag«. »Der Bitcoin ist ein Spekulationsobjekt, dessen Wert sich rapide verändert.« Demnach ist der Bitcoin kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren. Das zeige ein Blick auf die »sehr schwankungsanfällige Kursentwicklung«.

Bitcoins wurden 2009 unter dem Eindruck der Finanzkrise erfunden. Damals war die Währung nur ein paar Cent wert. Hinter dem virtuellen Geld steckt der Gedanke, eine Währung zu schaffen, die unabhängig von Staaten, Zentralbanken und Geldpolitik ist. Die virtuelle Währung hatte vergangene Woche ein Viertel an Wert gewonnen. Einige Experten sehen darin die Zukunft des Geldes.

»Der Bitcoin ist ein Tauschmittel, das nicht von einer Zentralbank herausgegeben wird, sondern von nicht bekannten Akteuren. Ich sehe ihn nicht als Währung«, sagte Thiele. Jeder Bürger, der sein Erspartes in Bitcoin anlegt, sollte sich die Kursentwicklung anschauen. »Wir können nur die Menschen davor warnen, den Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel zu benutzen. Aber wir treffen keine Anlageentscheidungen für die Bürger.«

Thiele sieht aber keinen Anlass, ein Verbot des Bitcoin als Zahlungsmittel anzustreben. Nutzer dürften jedoch nicht gegen die Geldwäschevorschriften verstoßen. Auch für das Finanzsystem stelle der Bitcoin derzeit keine Gefahr dar, zumindest solange er ein Randphänomen bleibe. Pro Tag würden auf der ganzen Welt lediglich 350 000 Transaktionen mit dem digitalen Tauschmittel getätigt. Dagegen würden allein in Deutschland täglich 77 Millionen Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen abgewickelt.

Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet; der Wechselkurs zu echten Währungen schwankt stark. Der Ruf von Bitcoin erlitt mehrfach Kratzer: Unter anderem verschwanden hunderttausende »Münzen« von der Plattform MtGox, bei der Bitcoins in echte Währungen getauscht werden konnten. AFP/nd