nd-aktuell.de / 16.05.2017 / Brandenburg / Seite 12

Arbeit auf dem Bau, aber nicht im Tagebau

Die Bauindustrie fordert ein Konzept für den Strukturwandel in der Lausitz

Anna Ringle

Die Bauindustrie in Brandenburg und Sachsen fordert von den beiden Landesregierungen ein klares Konzept für den Strukturwandel in der Lausitz. Es sei wichtig, in der Braunkohleregion weitere industrielle Kerne zu schaffen, hieß es von den Bauindustrieverbänden für Berlin-Brandenburg und Sachsen/Sachsen-Anhalt. Auf Firmen aus der Bauwirtschaft, die Kooperationen mit Tagebauen und Braunkohlekraftwerken haben, kämen mit der schwindenden Bedeutung des fossilen Energieträgers große Aufgaben zu, um die Auftragslage stabil zu halten.

Die Verbände appellierten zugleich an die Firmen, sich frühzeitig breiter aufzustellen und ihr Portfolio zu erweitern. Der sächsische Bauindustrieverband nennt Beispiele: Eine Firma, die für den Gleisbau im Tagebaugebiet tätig ist, könnte Kontakt zur Deutschen Bahn oder zu Verkehrsbetrieben suchen, die Straßenbahnen im Einsatz haben. Und ein Unternehmen, das für die Isolierung von Kraftwerksbauten zuständig ist, könnte sich nach Alternativen im Hochbau umschauen.

In der Lausitz liegt das zweitgrößte Braunkohlerevier Deutschlands mit derzeit etwa direkt 8000 Beschäftigten. Vier Gruben und mehrere Kraftwerke sind dort in Betrieb. Jüngst schraubte die Lausitzer Energie AG, die das Revier im Herbst vom schwedischen Energiekonzern Vattenfall übernommen hatte, die ursprünglichen Pläne für neue Kraftwerke und Tagebaue deutlich zurück.

Nach der Wende waren Anfang der 1990er Jahren bereits viele Tagebaue in der Lausitz geschlossen worden, bei denen sich der Abbau der Braunkohle nicht mehr rentierte. Nur ein kleiner Teil war damals weiter betrieben worden. Zehntausende hatten ihren Arbeitsplatz verloren. Es war ein regelrechter Strukturbruch.

An diesem Dienstag wollen die beiden Bauindustrieverbände an der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg in einer Fachveranstaltung über den Strukturwandel in der Lausitz und die Folgen für die Bauwirtschaft sprechen. Das Treffen ist auf dem Campus in Senftenberg geplant. dpa