nd-aktuell.de / 19.05.2017 / Kultur / Seite 16

Annotiert

Die soziale Ungleichheit nimmt wieder zu. Im 20. Jahrhundert gab es aber auch Phasen, etwa nach dem Ersten Weltkrieg oder während des »Wirtschaftswunders« der 1950er bis 1970er Jahre, in denen es zu einer Abmilderung sozialer Schärfen kam. Hartmut Kaelble blickt zurück: »Mehr Reichtum, mehr Armut. Soziale Ungleichheit in Europa vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart« (Campus, 212 S., br., 17,99 €).

Alle reden von Ungleichheit, seitdem der Mittelstand schrumpft und die Schere zwischen Arm und Reich größer wird. Doch führt Kapitalismus zwangsläufig zu Ungleichheit? Branko Milanović, jahrelang leitender Ökonom der Weltbank, bestreitet dies. Im Kapitalismus könne es Phasen von Ungleichheit und Gleichheit geben: »Haben und Nichthaben: Eine kurze Geschichte der Ungleichheit« (Theiss, 264 S., geb., 19,99 €).

Katrin Rothe wohnt in Berlin-Mitte in einem bezahlbaren Altbau zur Miete, als ihr eines Tages eine Modernisierungsankündigung ins Haus flattert. Ein Investor hat das Haus gekauft, plant eine Luxussanierung und Umwandlung in Eigentumswohnungen. Die Hausbewohner beschließen zu kämpfen: »Betongold. Wie der Immobilienhype durch mein Wohnzimmer marschierte« (mit Mieterratgeber, Ch. Links, 248 S., br., 18 €).