Auf eine Runde mit den Jungs

Täve Schur, nd-Ehrenkapitän beim Rennsteiglauf, über sein Leid beim Supermarathon und seine Fitnessmethode

  • Lesedauer: 3 Min.

Für viele Menschen in Ihrem Alter ist der Rollator das »Sportgerät« ihrer Wahl. Sie bevorzugen nach wie vor das Rennrad. Wie schaffen Sie das?

Mein Geheimrezept ist ganz simpel: Du musst immer in Bewegung bleiben. Mindestens einmal in der Woche fahre ich gemeinsam mit einem Freund ein paar Kilometer mit dem Rad.

Was darf man denn darunter verstehen?

So 50 bis 60 Kilometer. Allerdings gehen wir die Sache gemütlich an, lassen uns etwa drei Stunden Zeit dafür. Wichtig ist, dass der Kreislauf in Bewegung bleibt. Letzte Woche habe ich mal noch eine Trainingsrunde drangesetzt. Weil - was ganz selten mal passiert - beide Söhne plötzlich mit ihren Rennrädern vor der Haustür standen und mich zu einer Runde eingeladen haben.

Und, wie lief es?

Na ja, ich habe den beiden vorm Start gesagt, dass sie nicht so schnell fahren sollen, damit ihr alter Herr mitkommt.

Haben Sie sich drangehalten?

Sie haben ihr Tempo ein bisschen gedrosselt, ich konnte gut mithalten. Es war ein tolles Erlebnis für mich.

Lieber Radfahren oder Laufen?

Beides, aber das Rad war, ist und bleibt nun mal für mich etwas ganz Besonderes.

Am Samstag werden Sie nach 2006 bereits zum zweiten Mal Ehrenkapitän des nd-Rennsteiglaufteams sein. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem GutsMuths-Rennsteiglauf?

Sehr viele - gute wie nicht so gute.

Fangen wir mit den guten an.

Mich begeistert immer wieder die Atmosphäre. Natürlich will jeder so gut wie möglich abschneiden, doch was auf dem Rennsteig wirklich zählt, ist das Gemeinschaftserlebnis. Mir gefällt, dass es alljährlich wieder wie ein großes Familientreffen ist. Gern erinnere ich mich auch an den 40. GutsMuths-Rennsteiglauf, als ich mich mit 81 Jahren noch einmal erfolgreich auf die Halbmarathonstrecke wagte.

Und nun die nicht so guten.

Das war 1977, da war ich so verrückt, mich für den Supermarathon anzumelden. Ich habe die 75 Kilometer geschafft, sogar als Dritter meiner Altersgruppe. Aber ich hatte die Strecke doch ein bisschen unterschätzt und vor allem vorher das Abtrainieren nach dem Leistungssport nicht so ganz ernst genommen. Nach dem Lauf war ich fix und fertig. Von da an aber habe ich mit aller Ernsthaftigkeit abtrainiert und bin diszipliniert zwei Mal in der Woche 15 bis 20 Kilometer gelaufen.

Während Ihrer aktiven Zeit wollten Sie natürlich stets als Sieger vom Rad steigen. Haben Sie diesen Ehrgeiz noch immer?

Ich wollte immer gewinnen, das will ich auch heute noch. Nur, dass es mir nicht mehr um Siege und Medaillen geht, sondern darum, gesund und fit zu bleiben. Bis jetzt ist mir das ganz gut gelungen.

Am Samstag sind Sie zwar nicht aktiv dabei, ein Marathon aber wird der Rennsteiglauf für Sie bestimmt auch. Denn für die meisten sind Sie nach wie vor ein Idol, mit dem jeder ein paar Worte wechseln will.

Ich freu mich darauf und wünsche allen Startern, egal, welche Strecke sie unter die Füße nehmen, viel Glück unterwegs. Und dann werde ich es genießen, viele alte Bekannte zu treffen und neue Bekanntschaften zu schließen. Treffen kann man mich am Stand des nd-Rennsteiglaufteams oder irgendwo auf dem Sportplatz in Schmiedefeld, wo sich alle früher oder später begegnen.

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