nd-aktuell.de / 23.05.2017 / Brandenburg / Seite 12

Gemeinsamer Unterricht im Fach Religion

Gregor Krumpholz und Jens Büttner

Evangelische und katholische Kirche planen konkrete Schritte zur Einführung eines gemeinsamen Religionsunterrichtes in strukturschwachen Regionen Brandenburgs. »Wir haben Konzepte entwickelt, wie wir uns diesen Unterricht vorstellen können«, sagte der evangelische Bischof Markus Dröge. Erzbischof Heiner Koch nannte den Entwurf ermutigend. Beide warnten aber vor überstürzten Schritten.

Koch sagte, es sei illusorisch, bereits im kommenden Schuljahr konfessionsübergreifenden Religionsunterricht anbieten zu wollen. »Wir müssen die Lehrer und die Pfarrer vorbereiten, das verlangt Überzeugungsarbeit, auch Mentalitätsarbeit«, sagte Koch. Dabei gehe es nicht »um einen ökumenischen Unterricht, der alles in einen Topf wirft«.

Dröge betonte, Fortbildungskonzepte und Lehrpläne müssten noch entwickelt werden. In Niedersachsen gebe es bereits Vergleichbares. Zudem würden die Grundsatzpapiere von Bischofskonferenz und EKD den Rahmen abstecken. »Innerhalb dessen werden unsere Konzepte entwickelt«, unterstrich Dröge.

Koch verwies auf die unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen für den Religionsunterricht in Berlin, Brandenburg und auch in Vorpommern, für das das Erzbistum mitverantwortlich ist. »Da müssen wir genau darauf achten, was das jeweils bedeutet.« Deshalb warne er vor Schnellschüssen: »Wir müssen das auch rechtlich so absichern, dass wir nicht hinterher der Verlierer sind.«

Als weitere Besonderheit der Region nannte Koch den hohen Anteil von Schülern, »die gar keine Berührung mit dem christlichen Glauben haben«. Hier heiße die Alternative nicht »katholisch oder evangelisch, sondern lebenskundlicher Unterricht, Ethikunterricht oder gar nichts«. Zugleich gebe es nicht wenige Schüler, die nicht getauft sind und trotzdem in den Religionsunterricht gehen. »Das ist ein Spezifikum, das wir bedenken müssen.«

Dröge verwies darauf, dass etwa ein Viertel der Schüler den evangelischen Religionsunterricht besuchen, obwohl nur 20 Prozent der Jugendlichen Mitglied der evangelischen Kirche sind. epd